Begegnungen mit der Natur 3, Schulbuch

Atmung und Kreislauf Die Atmung des Menschen Beim Einatmen gelangt die Luft durch die Nase oder durch den Mund in die Luftröhre. Sie ist 10 bis 12 cm lang und im Durchmesser etwa 2 cm weit. Im oberen Teil des Brustraumes gabelt sich die Luftröhre in die zwei Bronchien. Sie führen jeweils in einen der beiden Lungenflügel, wo sie sich immer weiter in feinere Äste, die Bronchiolen, verzweigen. Diese enden schließlich in den winzigen und dünnwandigen Lungenbläschen. Sie sind von einem dichten Netz aus feinsten Blutgefäßen, sogenannten Kapillaren, umsponnen. Beide Lungenflügel sind von einer feuchten Haut, dem Lungenfell, überzogen. Das Rippenfell kleidet den Brustkorb von innen aus. Der Spaltraum zwischen Rippen- und Lungenfell, die Pleurahöhle (Pleuraspalt), ist luftdicht abgeschlossen. Die beiden Häute können dadurch nicht auseinandergezogen, sondern aufgrund ihrer feuchten Beschaffenheit lediglich gegeneinander verschoben werden. Im unteren vorderen Bereich des linken Flügels befindet sich eine Einbuchtung, die Raum für das Herz schafft. Der Gasaustausch erfolgt an den Wänden der Lungenbläschen Die Lungenbläschen und die sie umgebenden Blutgefäße verleihen der Lunge ihre schwammige Struktur. Die braunrote Farbe entsteht durch die starke Durchblutung, die eine ausreichende Sauerstoffversorgung des Körpers sicherstellt. Aus den Lungenbläschen gelangt Sauerstoff (O2) in die Kapillaren, Kohlenstoffdioxid (CO2) gelangt aus den Kapillaren in die Lungenbläschen. Der Austausch erfolgt durch Diffusion. Durch die große Anzahl der Lungenbläschen ist die für den Gasaustausch verfügbare Oberfläche der Lunge stark vergrößert. Bauch- und Brustatmung steuern die Atembewegung der Lunge Die Lunge besitzt keine eigene Muskulatur und ist selbst nicht aktiv beweglich. Die elastische Lunge wird durch den äußeren Luftdruck an die Wand des Brustkorbes gedrückt. Die Atembewegungen können mit dem Zwerchfell oder der Zwischenrippenmuskulatur gesteuert werden. Flacht sich das Zwerchfell durch Zusammenziehen ab, wird der Brustraum nach unten vergrößert. Die Organe, die im Bauchraum liegen, werden dabei verdrängt. Die Bauchdecke wird nach vorne gewölbt. Diese Atmung wird Bauchatmung oder Zwerchfellatmung genannt. Bei der Brustatmung wird die Lunge überwiegend mit der Zwischenrippenmuskulatur bewegt. Durch das Zusammenziehen der Zwischenrippenmuskulatur werden die Rippen gehoben, wodurch der Brustraum erweitert wird. Durch die Vergrößerung des Brustraumes wird die Lunge passiv gedehnt und zieht dabei wie ein Blasebalg Luft ein ( Abb. 14). Erschlaffen Zwischenrippen- und Zwerchfellmuskulatur, wird das Volumen des Brustraumes passiv wieder verkleinert. Dadurch nimmt auch das Lungenvolumen wieder ab. Die Luft wird wieder ausgepresst ( Abb. 14). Durch das ständige Aus- und Einatmen ist die fortwährende Erneuerung der Atemluft gegeben, die Voraussetzung für den Gasaustausch ist. Luftröhre Rippe Bronchie Bronchiole Lungenbläschen Zwerchfell Lungenflügel Rippenfell Lungenfell Pleurahöhle 12 Längsschnitt Brustraum (Schema) Kapillare capillus (lat.) = Haar Pleurahöhle/Pleuraspalt pleura (griech.) = Rippe, Flanke Diffusion bedeutet, dass sich Teilchen von einem Bereich mit hoher Konzentration zu einem mit niedriger Konzentration bewegen. In der Lunge wandert Sauerstoff aus den Lungenbläschen ins Blut, weil dort weniger Sauerstoff ist. Gleichzeitig diffundiert Kohlendioxid aus dem Blut in die Lungenbläschen, weil dort die CO2-Konzentration niedriger ist – so wird es ausgeatmet. Oberfläche der Lunge Eine menschliche Lunge enthält etwa 300 Millionen Lungenbläschen. Ihre Gesamtoberfläche beträgt rund 100 m2, das entspricht ungefähr einer durchschnittlichen 4-Zimmerwohnung. 13 Gasaustausch (Schema) Lungenbläschen Kapillare Sauerstoff Kohlenstoffdioxid rote Blutzellen eingeatmet ausgeatmet Arbeitsheft M S. 28 82 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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