Kreislaufsysteme Rote Blutkörperchen transportieren Sauerstoff Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten Abb. 41) sind scheibenförmige Zellen, die mit dem Blutstrom fortbewegt werden. Sie haben eine Lebensdauer von 100 bis 120 Tagen und werden ständig von den Blutstammzellen im roten Knochenmark nachproduziert. Die Erythrozyten haben im Zellkörper einen Farbstoff eingelagert, das Hämoglobin. In der Lunge bindet Hämoglobin Sauerstoff und transportiert ihn zu den Zellen, wo er für die Zellatmung verbraucht wird. Dabei entsteht Kohlenstoffdioxid, das teilweise an Hämoglobin gebunden und teilweise im Blutplasma gelöst zur Lunge transportiert und ausgeatmet wird. Weiße Blutkörperchen wehren Krankheitserreger ab Die weißen Blutkörperchen (Leukozyten Abb. 41) dienen der Abwehr von Krankheitserregern. Bei Erkrankung steigt ihre Zahl deshalb oft um ein Vielfaches an. Während die roten Blutkörperchen das Gefäßsystem nicht verlassen, sind die Leukozyten in der Lage, in die Flüssigkeit zwischen den Zellen eines Gewebes (Gewebsflüssigkeit) einzuwandern. Sie können sich selbstständig wie Amöben fortbewegen und weisen keine feste Form auf. Auch in der Lymphe ( S. 98) kommen sie zahlreich vor. Leukozyten haben eine Lebensdauer von wenigen Tagen bis mehreren Monaten. Ihre Produktion erfolgt ebenfalls im Knochenmark. Blutplättchen verschließen Wunden Blutplättchen sind kleine Zellbruchstücke, die ständig von ihren Stammzellen im roten Knochenmark abgeschnürt werden. Wird ein kleineres Blutgefäß verletzt, hört die Blutung nach kurzer Zeit auf. Durch die Verletzung werden Stoffe freigesetzt, die bewirken, dass sich das Blutgefäß an der betroffenen Stelle etwas zusammenzieht. Der Blutfluss wird dadurch verlangsamt. Durch die verringerte Strömungsgeschwindigkeit und den Luftkontakt ballen sich die Blutplättchen (Thrombozyten Abb. 41) zusammen und verkleben als ersten Schritt die Wunde. Zudem setzen sie Stoffe frei, die die Blutgerinnung auslösen. Die Blutgerinnung schützt vor zu großem Blutverlust. Sie ist ein sehr komplexer, in mehreren Phasen ablaufender Vorgang, an dem so genannte Gerinnungsfaktoren beteiligt sind. Diese bewirken, dass sich letztendlich an der verwundeten Stelle ein Netz aus Eiweißfasern (Fibrin) bildet, in dem neben den Thrombozyten auch die roten und weißen Blutkörperchen hängenbleiben. Durch das Blutgerinnsel wird die Wunde fest verschlossen. Erythrozyten erythros (griech.) = rot Bei Neugeborenen ist die Zahl der Erythrozyten höher als bei Erwachsenen. Beim Abbau der roten Blutkörperchen entstehen Stoffe, die die Säuglingshaut gelb färben können (Neugeborenen-Gelbsucht). Hämoglobin haima (griech.) = Blut, globus (lat.) = Kugel; Farbstoff, der die rote Farbe des Blutes verursacht. Leukozyten leukos (griech.) = weiß Thrombozyten thrombos (griech.) = Pfropf, Klumpen Gerinnungsfaktoren sind Proteine, die nacheinander aktiviert werden und schließlich zum Gerinnen des Blutes führen. Ist ein Gerinnungsfaktor krankheitsbedingt in zu geringer Menge oder gar nicht vorhanden, kann die Blutgerinnung verzögert werden oder überhaupt nicht stattfinden. Blutgerinnsel können sich auch ohne Verletzung in einem Gefäß bilden. Wenn die Strömungsgeschwindigkeit des Blutes zB durch lange Bettlägerigkeit oder langes Sitzen (zB bei Langstreckenflügen) herabgesetzt ist, kann ein Blutgerinnsel in einem Blutgefäß entstehen (Thrombose). Auch bei Arteriosklerose ( S. 99) oder Veränderung der Zusammensetzung des Blutes (zB durch Erkrankungen) sind Thrombosen möglich. Blutgerinnsel können mit dem Blutstrom verschleppt werden und Blutgefäße verstopfen. Je nachdem, welches Gefäß davon betroffen ist, kann es zB zu einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall ( S.99) kommen. A) Erythrozyten B) Leukozyten C) Thrombozyten Größe in Mikrometer ca. 8,5 7 bis 20 1 bis 3 Anzahl/mm3 Blut 4,2 bis 6,2 Millionen 4800 bis 10 000 150 000 bis 400 000 41 Blutkörperchen; schematische Darstellung, Größe und Anzahl 42 Die Blutgerinnung führt zum Verschließen einer Wunde 95 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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