erleben und gestalten 4 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

100 Globalisierung P OECD: Organization for Economic Cooperation and Development (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung); 38 Mitgliedsstaaten (Stand 2024); Ziel ist die Förderung einer Politik, die das Leben der Menschen weltweit in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht verbessert. Plakat für den Fünfjahresplan, 1951 ÷ COMECON-Staaten (Council for Mutual Economic Assistance) verfolgten die Planwirtschaft. Dabei schreibt der Staat in langfristigen Plänen („Fünfjahresplan“) fest, welche Produkte erzeugt bzw. welche Dienstleistungen für die Gemeinschaft erbracht werden müssen. OECD-Staaten hingegen gingen nach dem System der Marktwirtschaft vor, bei dem das Verhältnis von Angebot und Nachfrage bzw. die Interessen von Anbietenden und Konsumierenden im Vordergrund standen. P EFTA: European Free Trade Association (Europäische Freihandelszone) Entstehung von Machtblöcken Wiederaufbau nach 1945 Große Teile der Infrastruktur funktionierten durch Zerstörung nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Die USA unterstützten Staaten in Europa dabei, demokratische Staatsformen wieder zu errichten. Ein Hilfsprogramm stand für den Wiederaufbau im Vordergrund. US-Außenminister George Marshall entwarf den Plan, Wirtschaftshilfe in Form von Warenlieferungen (z.B. Rohstoffe, Maschinen, Nahrungsmittel) und Krediten zu leisten (European Recovery Program, ERP). Die am Marshallplan teilhabenden europäischen Länder bildeten 1948 die Organisation für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit (OEEC). Sie koordinierten die Wiederaufbaupläne in Europa. Aus der erfolgreichen Zusammenarbeit ging 1961 die OECD hervor. Die USA investierten rund 13 Milliarden Dollar in Europa (1948–1952), was auch ihnen Vorteile brachte. Sie gewannen Absatzmärkte für ihre Produkte und Wirtschaftspartner sowie politische Verbündete (z. B. Österreich). Die UdSSR sahen im Marshallplan eine Bedrohung, da die USA dadurch in diesen Regionen an politischem und wirtschaftlichem Einfluss gewonnen hatten. Als Gegenorganisation wurde unter der Führung der Sowjetunion 1949 der Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW), auch bekannt als COMECON, für die osteuropäischen Volksdemokratien gegründet. Somit waren im Europa der Nachkriegszeit zwei global agierende Wirtschaftszonen entstanden, die durch politische Machtblöcke getrennt waren. Entstehung eines europäischen Wirtschaftsraumes Ein gemeinsamer Markt wichtiger Güter sollte zur Friedenssicherung beitragen. Die Römischen Verträge von 1957 sind ein Grundstein für die Einigung Europas und das Entstehen eines europäischen Wirtschaftsraumes. Frankreich, Belgien, Italien, Luxemburg, die Niederlande sowie die Bundesrepublik Deutschland legten in diesen Verträgen die Ziele der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und der Europäischen Atomgemeinschaft (EAG) wie folgt fest: æ Aufbau einer gemeinsamen Zollunion æ Abbau interner Handelshindernisse und Errichtung eines gemeinsamen Marktes æ Bewegungsfreiheit für Waren, Personen, Dienstleistungen und Kapital æ Zusammenarbeit in der friedlichen Nutzung der Atomenergie Wirtschaftliche Staatengemeinschaft Die 1960 gegründete EFTA verstand sich als wirtschaftspolitische Staatengemeinschaft. Sie sah gegenseitige Handelserleichterungen vor, wie z.B. Ausbau des Freihandels, Abbau von Zollschranken sowie die Förderung von Wirtschaftswachstum und Vollbeschäftigung. Die staatliche Souveränität und politische Handlungsfreiheit der Mitgliedstaaten sollte dabei erhalten bleiben. Mitgliedstaaten waren die Schweiz, Schweden, Dänemark, Portugal, Großbritannien und Österreich. Gegenüber Nicht-EFTA-Ländern blieben uneinheitliche Handelsschranken und Zölle bestehen, was den Handel kompliziert machte. Mit dem Beitritt vieler Länder zur EU schrumpfte die EFTA. Island, Liechtenstein, Norwegen und die EU bilden heute gemeinsam den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR). Plakat für den Marshallplan, 1948 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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