erleben und gestalten 4 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

106 Globalisierung Jugend- und Popkultur Eine neue Generation in den 1950er-Jahren Die Erziehung im Nationalsozialismus und in weiterer Folge auch der Nachkriegszeit war geprägt von Strenge, Disziplin und Gehorsam. Ende der 1950er-Jahre brachen immer mehr Jugendliche aus diesem Alltag aus und schufen sich Freiräume. Vorbild war der liberale und als modern empfundene Lebensstil der USA. Vor allem der Rock ’n’ Roll wurde zum Kennzeichen einer neuen Jugendkultur in den USA und Europa, er gilt als Startschuss für die Entwicklung der modernen Pop- und Rockmusik. Nicht nur die musikalischen Elemente, sondern besonders auch die Texte spiegelten die Bedürfnisse der „jungen Wilden“ wider. Die 68er-Bewegung Ausgehend von Studentenprotesten gegen den Vietnamkrieg entwickelte sich in den 1960er-Jahren in den USA eine Jugendbewegung, die sogenannte HippieBewegung (Flower-Power-Bewegung). Sie wirkte auch auf gesellschaftliche Vorstellungen z.B. von Erziehung, Bildung und Emanzipation ein. 1968 kam es in Frankreich und Deutschland zu Protesten, ebenfalls v.a. von Studierenden getragen. Sie lehnten die starre, konservative Lebensform ihrer Elterngeneration ab, verlangten die Aufarbeitung des Nationalsozialismus und traten gegen den Vietnamkrieg auf. Pop und Politik Musik und Politik stehen in enger Verbindung zueinander. Musik löst Gefühle aus, die sich Politikerinnen und Politiker mitunter zu Nutzen machen. Umgekehrt nutzen aber auch Künstlerinnen und Künstler ihre Popularität, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Am 13. Juli 1985 fand beispielsweise in London und Philadelphia zeitgleich das LiveAid-Konzert statt, bei denen viele der damals berühmtesten Bands auftraten, um auf die Hungersnot in Äthiopien aufmerksam zu machen und Spendengelder zu sammeln. Dadurch kamen rund 100 Millionen US Dollar an Spenden zusammen. Musikerinnen und Musiker setzen immer wieder mit ihren Songs politische Zeichen. Die Popkultur ist aber auch ein Spiegel der Gesellschaft und der jeweiligen Zeit. Es gibt auch negative Beispiele der Popkultur, wenn beispielsweise Rap-Songs gewaltverherrlichende, frauenfeindliche oder antisemitische Inhalte haben. Die Verbindung von Musik und Pop zeigt sich auf vielfältige Art und Weise: zum Beispiel bei Auftritten an historisch-politischen Orten, bei politischen Äußerungen der Interpretinnen bzw. Interpreten, bei Gruppennamen und Song-Titeln oder bei der Gestaltung von Videos. Rock ’n’ Roll, Foto, 1956 LiveAid Konzert, London, Foto, 1985 ÷ Rock ’n’ Roll entstand aus einer Mischung verschiedener amerikanischer Musikstile, wie z.B. Rhythm and Blues, Gospel und Country. Beeinflusst wurde der neue Stil v.a. durch die Musik der afroamerikanischen Bevölkerung. P Hippie: engl. hip, ursprünglich für „eingeweiht sein“, Jugendbewegung der 1960er- und 1970er-Jahre, die sich gegen bürgerliche Normen auflehnte ÷ Pop ist die Kurzform von populär und bedeutet volksnah zu sein. Im weiteren Sinn meint Pop beliebt oder allgemein bekannt zu sein. Angelehnt an das Wort finden sich Ausdrücke wie poppig im Sinne von cool sein. Michael Jackson (1958–2009) wurde als King of Pop bezeichnet. Er beeinflusste ab den 1980er Jahren wesentlich die Entwicklung der Popmusik. Michael Jackson, live in Tokio, Foto, 1992 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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