124 Europäisierung Der österreichische Bundeskanzler Bruno Kreisky unterschreibt die Schlussakte von Helsinki nachdem sich u.a. Österreich als neutrales Land an den jahrelangen Verhandlungen engagiert hatte, Foto, 1975 P Glasnost und Perestroika: Offenheit und Umgestaltung ÷ Michail Gorbatschow (1931–2022), sowjetischer Politiker und von 1990 bis zur Auflösung der UdSSR 1991 Staatspräsident. Er wurde für seine Leistungen um die Demokratisierung der UdSSR und Osteuropas 1990 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Seine Reformen in der Sowjetunion trugen entscheidend zu den „sanften“ Revolutionen in Osteuropa bei. P Transformation: Übergang, Wechsel ÷ Viele sahen in der EUOsterweiterung ab 2004 eine Chance für wirtschaftlichen Aufschwung und Frieden in Europa, es gab jedoch auch Skepsis. Daher wurde eine siebenjährige Übergangsfrist eingeführt, in der die Möglichkeit, in EU-Ländern zu arbeiten, für Angehörige der neuen Beitrittsländer eingeschränkt werden konnte. Europa und die EU nach 1989 Friedenssicherung durch Vernunft und das Ende des Kalten Krieges Um die Gefahr eines Atomkrieges zu bannen, wurden während des Kalten Kriegs Verhandlungen über Abrüstung geführt. Die „Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa“ (KSZE, heute OSZE) setzte wichtige Schritte für Frieden und Abrüstung. 1975 unterzeichneten 35 Mitgliedsstaaten der NATO, des Warschauer Pakts und andere europäische Länder die Schlussakte von Helsinki. Sie verpflichteten sich u.a. Konflikte friedlich und ohne Gewalt beizulegen, zur Nichteinmischung in innere Angelegenheiten der Staaten und zur Einhaltung der Menschenrechte. 1990 wurde in Paris eine „Charta für ein neues Europa“ beschlossen und damit der Kalte Krieg und die Teilung Europas offiziell beendet. In den 1980er-Jahren wurde für die UdSSR und deren Bündnispartner zunehmend deutlich, dass sich ihre Wirtschaft nicht weiterentwickeln würde (Stagnation). Die Notwendigkeit einer Annäherung an den marktwirtschaftlich orientierten „Westen“ wurde den politischen Kräften des Ostblocks immer stärker bewusst. Eine ökonomische Annäherung war jedoch nicht möglich, ohne sich auch dem politischen System des jahrzehntelangen Gegners gegenüber zu öffnen. Michail Gorbatschows Politik der Offenheit (Glasnost) und der Umbau des politischen Systems (Perestroika) in der Sowjetunion ab 1985 waren wesentliche Faktoren hin zum Ende des Kalten Krieges. Zwischen den zuvor strikt getrennten Ländern des Westens und des Ostens begann eine gegenseitige Öffnung und Annäherung. Die EU-Osterweiterung Nicht nur wirtschaftliche Faktoren, sondern auch eine lange historische und kulturelle Verbindung förderte auf beiden Seiten den Wunsch nach einer Aufnahme ehemaliger „Ostblockstaaten“ in die EU. In diesem Transformationsprozess kam es zur Grenzöffnung, zum Wechsel von der Planwirtschaft zur westlichen Marktwirtschaft und zur Einführung eines demokratischen politischen Systems. Als Voraussetzungen für eine EU-Aufnahme wurden die „Kopenhagener Kriterien“ festgelegt. Diese umfassen politische Forderungen (Garantie für Demokratie, Wahrung der Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte und Minderheitenschutz), wirtschaftliche Standards (Marktwirtschaft und Wettbewerbsfähigkeit) sowie die Bereitschaft, die Rechtsvorschriften, Normen und Ziele der EU zu übernehmen. Infolge der Osterweiterung stieg die Zahl der EUMitgliedsländer von 15 (1995) auf 27 an. Derzeit umfasst der EURaum ca. 448 Mio. Menschen. Michail Gorbatschow, Foto, 1989 2002 Einführung des Euro als Zahlungsmittel 2004 Estland, Lettland, Polen, Litauen, Tschechien, Malta, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Zypern treten der EU bei 2007 Rumänien und Bulgarien treten der EU bei (Europa der 27) 2013 Kroatien tritt der EU bei (Europa der 28) 2020 Austritt Großbritanniens aus der EU nach mehrjährigen Brexit-Verhandlungen 2009 Vertrag von Lissabon tritt in Kraft; EU-Vertrag von 1993 wird ersetzt Lorem ipsum Entwicklung der Europäischen Union 2002 bis 2020 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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