erleben und gestalten 4 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

136 Gesellschaftlicher Wandel Der Kampf für Frieden und gegen Rassismus Friedensbewegungen Als maßgeblicher Ursprung in der Geschichte der modernen Friedensbewegung lässt sich der Widerstand gegen den Imperialismus im 19. Jh. ansehen. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden pazifistische und antimilitaristische Bewegungen verfolgt. Eine wichtige Forderung der Friedensbewegung nach dem Zweiten Weltkrieg war der Aufruf gegen die Wiederbewaffnung Westdeutschlands sowie das Wettrüsten in der Zeit des Kalten Krieges. 1970 gab es weltweit Proteste gegen den Vietnamkrieg, von dem du im Kapitel Ost-West-Konflikt erfahren konntest. Die Friedensbewegung entwickelte sich von einer pazifistisch-antimilitaristischen zu einer gesellschaftskritischen Sozialbewegung. In Wien fand am 15. Mai 1982 eine Friedensdemonstration unter dem Motto „Den Atomkrieg verhindern! Abrüsten!“ mit über 70 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt. Das Thema Frieden ist angesichts der aktuellen globalen Entwicklungen nach wie vor sehr wichtig. Der Friedensnobelpreis ist neben zahlreichen anderen Friedenspreisen die wichtigste internationale Auszeichnung im Zusammenhang mit Frieden. Die Verleihung erfolgt an Personen oder Institutionen, die zur Verbindung der Völker, der Abschaffung oder Verminderung des Militärs sowie zur Abhaltung oder Förderung von Friedenskongressen beitragen. Die Auszeichnung wird jährlich am 10. Dezember in Oslo (Norwegen) verliehen. Bedeutende Persönlichkeiten bzw. Institutionen, die den Friedensnobelpreis erhielten, sind u.a. die österreichische Pazifistin Bertha von Suttner (1905), der amerikanische Außenminister George C. Marshall (1953), Amnesty International (1977), Michail Gorbatschow (1990), und die EU (2012). Anti-Rassismus-Bewegungen Regelmäßig gelangen rassistische Vorfälle in Österreich an die Öffentlichkeit. Rassistische und ethnische Diskriminierung hat viele Gesichter. Sie kann sich beispielsweise so äußern, dass einer Person die Grundsätze der Gleichheit verwehrt werden oder Menschen auf vielfältige Weise diskriminiert werden. In Österreich wurde 1999 der Verein ZARA gegründet. Er bietet Rassismusopfern und Zeuginnen und Zeugen von rassistischen Übergriffen rechtliche und soziale Beratung und veröffentlicht einmal im Jahr einen Rassismus-Report. Obwohl in den letzten Jahren Rassismus, Antisemitismus und allgemeine Intoleranz zunehmen, fehlt es in Österreich oftmals an der finanziellen Unterstützung und auch am Willen das Problem ernsthaft anzugehen. Auch im Sport gibt es immer wieder Fälle von Rassismus, obwohl dies dem sportlichen Fairplay-Gedanken stark widerspricht. Der Internationale Fußballverband (UEFA) hat diesbezüglich die Kampagne „Unite against Racism“ gestartet. O Globalisierung, S.96 Friedensdemonstration in Wien, Foto, 1990 Anti-Rassismus-Banner bei der Fußball-EM, Berlin, Foto 2024 P Pazifismus: Anstrengungen und Haltung, um Frieden zu bewahren oder wiederherzustellen P Antimilitarismus: Ablehnung jeder Form von militärischer Rüstung Wandgemälde für Frieden und Gerechtigkeit auf der Uno-City in Wien, Foto, 2024 ÷ Die Europäische Kommission gegen Rassismus und Intoleranz (ECRI) ist eine Menschenrechtsorganisation mit dem Fokus auf Rassismus, Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Intoleranz in Europa. Der jährlich veröffentlichte Länderbericht zeigt Tendenzen und Fälle von Rassismus und Intoleranz in Europa auf und unterstützt Länder dabei Gegenmaßnahmen anzugehen. ÷ Der Verein für Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit (ZARA) definiert Rassismus als Benachteiligung eines Menschen oder einer Gruppe aufgrund von Hautfarbe, Sprache, Aussehen, Religion, Staatsbürgerschaft oder Herkunft. P UEFA: Union of European Football Associations Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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