156 Medien Mediendemokratie und Politische Kommunikation Medien und Öffentlichkeit In einer Mediendemokratie haben Medien nicht nur die Aufgabe, politische Ereignisse zu kommunizieren und Informationen weiterzugeben. Medien sind durch ihren starken Einfluss in der Öffentlichkeit maßgeblich für die Meinungsbildung mitverantwortlich und bestimmen auf diese Weise politische Prozesse mit. Medien haben in einer Demokratie die Möglichkeit, die Öffentlichkeit auf Probleme aufmerksam zu machen und über politische Geschehnisse zu informieren. Aufgrund dieser wichtigen wie auch sehr einflussreichen Rolle werden Medien mitunter auch als „vierte Gewalt im Staat“ (neben Exekutive, Legislative und Judikative) bezeichnet. Parteien und andere öffentliche Institutionen versuchen auch immer mehr die Mechanismen der Medien zu nutzen, um möglichst viel Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit zu erlangen, etwa durch medienwirksame TV-Auftritte. Medienvielfalt und Medienkompetenz Eine möglichst große Vielfalt an unabhängigen Medien gewährleistet unterschiedliche Sichtweisen und Meinungen. Das Angebot unserer modernen Medienlandschaft reicht von den klassischen Printmedien (Zeitungen und Zeitschriften) über audiovisuelle (z.B. Fernsehen, Film) bis hin zu digitalen Medien (z.B. Onlinemagazine, Social Media). Entsprechend unterschiedlich sind auch die Quellen, aus denen Nachrichten bezogen werden. Um sicher mit diesen sehr unterschiedlichen Informationsquellen zu politischen Themen umzugehen, ist Medienkompetenz nötig. Wichtige Elemente zur Aneignung von Medienkompetenz sind beispielsweise: unterschiedliche Medien zu kennen und diese nutzen zu können; kritische Distanz zu Medien halten zu können, indem Informationen hinterfragt werden sowie selbst an der medial vermittelten Kommunikation teilnehmen zu können, d.h. die eigene Meinung anderen gegenüber zu äußern. Pressefreiheit Die Möglichkeit, über Ereignisse von öffentlichem Interesse uneingeschränkt zu berichten, ist ein Grundsatz der Pressefreiheit. Meinungs- und Informationsfreiheit sind in den Menschenrechten festgelegt. Es bestehen aber gewisse moralische Prinzipien für die Pressearbeit, wie sie z.B. im Ehrenkodex des österreichischen Presserates festgelegt sind. Demnach verpflichten sich teilnehmende Medien etwa zur Gewissenhaftigkeit bei der Recherche, zum Schutz der Privatsphäre oder keine pauschalen Verdächtigungen oder Diskriminierungen zu verbreiten. Journalistinnen und Journalisten dürfen keine Geschenke annehmen, die ihre Arbeit beeinflussen könnten. Workshop zu Medienkompetenz, München, Foto, 2019 Demonstration für die Meinungsfreiheit in Wien, Foto, 2011 ÷ Im Allgemeinen trennt man seriöse von weniger seriösen Printmedien durch die Begriffe „Qualitätszeitungen“ und „Boulevardzeitungen“. Erstere zeichnen sich durch gründliche Recherchearbeit und eine niveauvolle Sprache aus. Boulevardzeitungen sind durch reißerische Schlagzeilen und Bilder auf Sensationen und Skandale aus. P Medienlandschaft: die Gesamtheit und Vielfalt von Medien in einem Land Demonstration für Pressefreiheit, Berlin, Foto, 2015 P Recherche: franz. „Suche“, gezielte Nachforschungen nach Informationen ÷ Als Massenmedien werden Kommunikationsmittel bezeichnet, die sich an ein prinzipiell unbegrenztes, räumlich verstreutes Publikum richten (z.B. Wahlplakat, TV, Internet); vielfach werden so aber auch Zeitschriften mit besonders hoher Auflagenzahl genannt. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
RkJQdWJsaXNoZXIy MTA2NTcyMQ==