erleben und gestalten 4 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

158 Medien Nutzung und Instrumentalisierung von Medien Bedeutung der Medien für die Politik Politische Parteien sind sich, ebenso wie einflussreiche Wirtschaftsunternehmen oder andere Institutionen, längst bewusst, wie wichtig eine ständige Medienpräsenz bzw. eine sogenannte „gute Presse“ ist. Darunter wird verstanden, dass die Arbeit einer Partei möglichst positiv in den Medien und damit gegenüber potenziellen Wählerinnen und Wählern dargestellt werden soll. Das öffentliche Image von Kandidatinnen und Kandidaten bzw. von Parteien bestimmt u.a. den Erfolg oder Misserfolg bei Wahlen. Professionelle Medienarbeit ist ein fester Bestandteil der meisten politischen Gruppierungen geworden. Viele Parteien führen eigene Abteilungen oder beschäftigen externe Beraterinnen und Berater, so genannte Spin-Doktoren, die für sie genau durchdachte Kampagnenstrategien ausarbeiten. Für ein möglichst ansprechendes Auftreten bei öffentlichen Auftritten arbeiten Politikerinnen und Politiker mit professioneller Unterstützung an ihrer Körpersprache, Sprechtechnik und ihrem äußeren Erscheinungsbild. Aber nicht nur am Image von Personen wird gearbeitet, selbst politische Inhalte werden vorab dahingehend untersucht, ob sie auf mediales Interesse stoßen bzw ihre Wirkung in der Öffentlichkeit. Dies wird besonders im Wahlkampf deutlich. Moderne Mittel der Selbstinszenierung Die professionelle Inszenierung politischer Ereignisse durch Medien ist heute fester Bestandteil des öffentlichen Lebens im In- und Ausland. In den USA sahen beispielsweise rund 70 Mio. Amerikanerinnen und Amerikaner das TV-Duell zwischen den beiden Präsidentschaftskandidaten Kamala Harris und Donald Trump. Da Sympathiewerte im US-Wahlkampf oftmals entscheidenden Einfluss haben, steht dort häufig auch das Privatleben der Kandidierenden im Vordergrund. Es wird auch viel im Privatleben der Gegnerinnen und Gegner nachgeforscht, um diese bewusst medial in ein schlechtes Licht setzen zu können („Negative Campaigning“). Diskussionssendung des ORF im Wahlkampf 2024, Foto, 2024 Die Kandidatin der Demokraten, Kamala Harris, wurde von ihrem Wahlkampfgegner JD Vance durch „Dirty Campaigning“ als childless cat lady benannt, Foto, USA, 2024 ÷ In der Politik oder im Medienbereich spricht man von Instrumentalisierung, wenn z.B. ein Ereignis oder ein Konflikt dazu benutzt werden, um eigene Anschauungen, Haltungen und Taten rechtzufertigen. P Medienpräsenz: möglichst regelmäßiges Auftreten in den Medien, was den Bekanntheitsgrad in der Öffentlichkeit fördert P Image: engl. „Bild“, Ansehen, das bekannte Personen, Institutionen, Produkte oder auch Ideen in der Öffentlichkeit genießen P Spin-Doctor (aus dem Engl.): Bezeichnung für einen Medien-, Kommunikations-, Image- oder Politik-Berater bzw. Kommunikationsverantwortlichen ÷ Unter den ORF-Sendungen mit den meisten Zuseherinnen und Zusehern waren 2023 die Nachrichtensendung „Zeit im Bild 1“ auf Platz eins gefolgt von der Informationssendung „Bundesland heute“. Medienwirksame Inszenierung im US-Wahlkampf, Foto, 2024 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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