28 Faschismus Nationalsozialismus in Deutschland Aufstieg der NSDAP Eine politisch und wirtschaftlich schwierige Lage und hohe Arbeitslosigkeit führten in der Weimarer Republik dazu, dass die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) starken Zulauf erhielt. Sie war eine straff organisierte „Führerpartei“ (eine Person gibt politische Ziele und Wege vor) und stand ab 1921 unter dem Vorsitz von Adolf Hitler. Ideologie und Parteiprogramm der NSDAP waren von radikalem Nationalismus, Antisemitismus und der Ablehnung von Demokratie und Marxismus bestimmt. Ziele waren u.a. die Schaffung eines Großdeutschlands und die Entfernung der jüdischen Bevölkerung aus Deutschland. Ab 1930 nahm die Mitgliederzahl der NSDAP stark zu, weil sie mittels gezielter Propaganda u.a. versprach, Abhilfe gegen die Arbeitslosigkeit zu schaffen. Im Jänner 1933 kam Hitler legal durch Wahlen an die Regierung. Als Führer der stimmenstärksten Partei wurde er zum Reichskanzler ernannt. Nach dem Brand des Reichstagsgebäudes im Februar 1933 in Berlin bekam Hitler besondere Vollmachten („Verordnung zum Schutz von Volk und Staat“) und schränkte wichtige demokratische Rechte ein. Machtübernahme durch die NSDAP und die Folgen Das entscheidende Gesetz in Richtung nationalsozialistischer Diktatur war das „Ermächtigungsgesetz“ vom März 1933. Es ermöglichte Hitler, ohne weitere Zustimmung Gesetze zu erlassen und zu regieren. Damit wurden das Parlament als demokratische Institution abgeschafft und die Weimarer Verfassung bedeutungslos. Deutschland wurde zum Einparteienstaat und Hitler hatte als „Führer und Reichskanzler“ die alleinige Macht. Im April 1933 folgte das Ende der Meinungsfreiheit, Presse und Rundfunk durften nur mehr im Sinne der NS-Regierung berichten. Alles, was den NS-Vorstellungen nicht entsprach, wurde verboten. Das Abhören ausländischer Sender (sog. „Feindsender“) war untersagt und mit schweren Strafen bis hin zur Todesstrafe belegt. Unterordnung in die NS-Volksgemeinschaft Nach dem Motto „Du bist nichts, dein Volk ist alles“ sollte das deutsche Volk als Weltanschauungsgemeinschaft hinter seinem „Führer“ stehen. Die Volksgemeinschaft sollte durch die zentrale Steuerung aller Lebensbereiche („Gleichschaltung“) und ein nationalsozialistisches Erziehungssystem verwirklicht werden. Alle Bereiche der Gesellschaft und des Staates (Organisationen, Vereine etc.) wurden entweder in die NSDAP eingegliedert oder aufgelöst bzw. verboten. Alle Deutschen sollten ab dem zehnten Lebensjahr Mitglieder in Teilorganisationen der NSDAP werden. Aus der Volksgemeinschaft ausgeschlossen waren jedoch Menschen, die nicht bereit waren, sich dem Willen der Partei bedingungslos unterzuordnen bzw. jene Menschen, die von der NS-Ideologie als „minderwertig“ herabgewürdigt waren (z.B. Jüdinnen und Juden, Behinderte, Homosexuelle, Romnija und Roma). Neonazismus und Neonazis heute Immer wieder bekennen sich Menschen offen zur Ideologie des Nationalsozialismus und meinen, die Errichtung eines autoritären Führerstaats sei wünschenswert. Diese rechtsextremen Ideen bezeichnet man als Neonazismus, ihre Anhänger als Neonazis. In Österreich ist der Neonazismus verboten. Versuche den Nationalsozialismus wiederzubeleben, stehen unter Strafe. Es ist auch nicht erlaubt, den Nationalsozialismus zu verherrlichen und NS-Verbrechen (z.B. den Holocaust) zu leugnen (Verbotsgesetz). P Weimarer Republik: Bezeichnung für das Deutsche Reich im Zeitraum 1918–1933; benannt nach der Stadt Weimar, in der die verfassungsgebende deutsche Nationalversammlung zusammenkam Wahlplakat der NSDAP zur Reichstagswahl 1932 ÷ Die Umstände des Brands des Reichstagsgebäudes wurden nicht vollständig geklärt. Die Nationalsozialisten sahen darin eine „kommunistische Verschwörung“ und nutzten dies als Argument für das Verbot der kommunistischen Partei. ÷ Die Beratungsstelle Extremismus bietet Hilfe bei Fragen zu politischen und religiös begründeten Extremismen (z.B. Rechtsextremismus, Verschwörungstheorien, staatsfeindliche und fundamentalistische Gruppierungen). Einen Link zur Einrichtung findest du online oder in der QuickMedia App. Digitales Zusatzmaterial h4b45a Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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