erleben und gestalten 4 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

2 35 æ Untersuche die Statistik und nenne jene Teile der Welt bzw. Länder, in denen die meisten Flüchtlinge aus Österreich Aufnahme fanden. æ Recherchiere mithilfe des Internetlinks die Lebensgeschichte eines aus Österreich vertriebenen Menschen. Du findest den Link online oder in der QuickMedia App. æ Gestalte eine eigene historische Erzählung auf Basis deiner aus dieser Lebensgeschichte gewonnenen Erkenntnisse. Gib dabei an, woher deine Informationen stammen. (HMK) A15 Zufluchtsländer österreichischer NS-Flüchtlinge Anzahl Prozent Europa: v.a. Großbritannien (31 050), Schweiz (5 800), Frankreich (4 850), Belgien (4 670), Ungarn (4 400), Tschechoslowakei (4 100), Italien (3 870) 69 390 52 % Nordamerika: USA (29 860), Kanada (600) 30 460 23 % Naher Osten und Asien: v. a. Palästina/Israel (15 200), China/Schanghai (6 220), Indien (250) 22 390 17 % Lateinamerika: v.a. Argentinien (1 690), Bolivien (940), Uruguay (560), Kuba (532), Kolumbien (530), Mexiko (313) 6 845 5 % Australien und Neuseeland 2 735 2 % Afrika: v.a. Südafrika (332), Tunesien (150), Uganda (120), Marokko (100) 1 125 1 % æ Arbeite aus der Textquelle die Perspektive der Mutter heraus, die ihren Sohn Hans einem Kindertransport anvertraute, um ihn vor der Verfolgung durch das NS-Regime zu retten. æ Diskutiert in der Klasse über mögliche Probleme, die sich für betroffene Kinder, die mit Kindertransporten gerettet wurden, ergeben haben. (HMK) A16 Aber die Hoffnung, Hans in Sicherheit bringen zu können, war wie ein Licht im Dunkel. Also beantragten wir für ihn ein Ausreisevisum nach England. Der Grad der Verzweiflung, in die man getrieben werden kann, zeigt sich am deutlichsten in dieser Umkehr natürlicher Gefühle und Prinzipien. Glücklich sein worüber? Darüber, seinen kleinen, neunjährigen Jungen in ein fremdes Land zu schicken, dessen Sprache er nicht spricht, zu Leuten, die man nicht persönlich kennt, und die Ungewissheit, ob man ihn jemals wieder sieht? Es war eine außergewöhnliche Entscheidung, unser Kind wegzugeben und es die Schlesingers, die wir nie getroffen haben, in ihre Obhut nehmen zu lassen, ihnen die Verantwortung für sein Aufwachsen, die Erziehung und die damit zusammenhängenden finanziellen Belastungen zu übertragen. Hans jedoch in Deutschland zu lassen, wäre einer Katastrophe gleichgekommen. Levy, in: Harris/Oppenheimer, Kindertransport in eine fremde Welt, S.142 Digitales Zusatzmaterial h4v8er Datenquellen: Eppel, Österreicher in der Emigration; Moser, Demographie der jüdischen Bevölkerung; Strobl, A History of Displaced Knowledge (Zahlenangaben in der Statistik gerundet). Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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