4 So arbeitest du mit „erleben und gestalten – Geschichte und Politische Bildung“ Dieses Schulbuch ist in elf Großkapitel gegliedert. Zur besseren Unterscheidbarkeit ist jedes Großkapitel in einer anderen Farbe gehalten. Ein Großkapitel besteht aus einer Auftaktseite, einem Kapitelteil (auf der Inhaltsseite werden die Themen mit Texten und Materialien veranschaulicht, auf der Übungsseite finden sich dazu abgestimmte Arbeitsaufgaben) und einer Seite für das Lernen mit Konzepten. Modulauftaktseite Auf der Einstiegsseite gibt es ein großes Bild, das dich in das Thema einführt. Du wirst informiert, welche Konzepte im Großkapitel behandelt werden. Unten auf der Seite findest du einen Verweis auf einen Online-Code mit weiterführenden Informationen. Um dorthin zu gelangen, gib den Code einfach in das Suchfeld auf www.oebv.at ein. Alle Materialien sind auch über die QuickMedia App aufrufbar. In der Zeitleiste kannst du wichtige Ereignisse und Jahreszahlen nachlesen, die im Kapitel behandelt werden. Zeitleiste 81 6 q Auswahl | Konstruktivität Geschichtskulturen – Erinnerungskulturen – Erinnerungspolitik Tod von Kaiserin Elisabeth nach einem Attentat in Genf (Schweiz) 1898 Tod von Kaiser Franz Joseph I. 1916 Ausrufung der Ersten Republik Österreich 12. November 1918 „Anschluss“ an NS Deutschland 1938 Moskauer Erklärung 1943 Befreiung des KZ Mauthausen 5. Mai 1945 Eröffnung der KZ Gedenkstätte Mauthausen 1949 Errichtung der Gedenkstätte Yad Vashem, Israel 1953 Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrages 15. Mai 1955 Einführung des österreichischen Nationalfeiertags am 26. Oktober 1965 „Waldheim Debatte“ ab 1986 Mahnmal gegen Krieg und Faschismus, Wien 1988 Fall des Eisernen Vorhangs 1989 Erklärung über die Mitverantwortung Österreichs an NSVerbrechen 8. Juli 1991 EU Beitritt Österreichs 1995 Holocaust Mahnmal am Wiener Judenplatz 2000 Mahnmal für die Opfer des Spiegelgrunds und Einrichtung einer Gedenkstätte im OttoWagner Spital 2003 Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Berlin 2005 Denkmal für die Verfolgten der NS Militärjustiz, Wien 2014 Mahnmal für die Opfer des Spiegelgrunds, Otto-Wagner-Spital Wien, Foto, 2019 Für Staat und Gesellschaft ist die Erinnerung an bestimmte wichtige Daten oder Entwicklungen zur Rekonstruktion von Vergangenheit sehr wichtig. Denn Geschehnisse, an die sich niemand mehr erinnert, geraten in Vergessenheit. Auf dem Areal des Otto Wagner Spitals in Wien wurde 2003 ein Mahnmal eingeweiht, das der systematischen Ermordung von Kindern und Jugendlichen im Rahmen der „Euthanasie“ Morde in der Kinderfachabteilung „Am Spiegelgrund“ während der NS Zeit gedenkt. Zur Erinnerung an die hier ermordeten Kinder und Jugendlichen strahlen vor dem Gebäude 772 Lichtsäulen. Im Otto WagnerSpital wurde zusätzlich noch eine Gedenkstätte eingerichtet. Digitales Zusatzmaterial h6n25i Titel des Großkapitels Online-Code Konzepte Kapitelseiten: Inhalts- und Übungsseite Auf der linken Seite bekommst du mithilfe von Texten und vielfältigen Materialien einen Überblick über wichtige Inhalte im Kapitel. Die Informationsspalten am Rand enthalten Begriffserklärungen und bieten zusätzliche Informationen. Auf der rechten Seite gibt es Arbeitsaufträge zum Kapitel, um bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten (Kompetenzen) zu trainieren. Die Abkürzungen der jeweiligen Kompetenzen sind immer angegeben. Wenn du mit einer Methodenkarte (M) oder Technikkarte (T) arbeiten sollst, wird das ausgewiesen. Hinzu kommen Seitenverweise zu verwandten Themen innerhalb des Buches und Online-Codes bzw. Verweise auf die QuickMedia App. Digitales Zusatzmaterial 6hd3jv Kurzbezeichnung des Großkapitels Inhaltsseite Übungsseite Verweis auf die QuickMedia App und den OnlineCode Arbeitsaufträge mit hervorgehobenen Operatoren und Kompetenzauszeichnung Informationsspalte Zusatzinformation Lexikon 1 19 18 Demokratie Digitales Zusatzmaterial h3w59m Lebenswelten in der Demokratie Das allgemeine und gleiche Wahlrecht für Frauen Während des Ersten Weltkriegs waren die meisten Männer als Soldaten eingezogen und Frauen übernahmen ihre Arbeit (z.B. als Briefträgerinnen, Schaffnerinnen, in Banken oder in Rüstungsbetrieben). Frauen erkämpften sich auch die Möglichkeit der politischen Mitbestimmung, so wurde etwa in Österreich 1918 das allgemeine und gleiche Wahlrecht für Frauen verfassungsrechtlich durchgesetzt. Dies war ein wichtiger Schritt in Richtung gesellschaftlicher und rechtlicher Gleichstellung. Bei der Wahl der Konstituierenden Nationalversammlung im Februar 1919 wurden die ersten acht weiblichen Abgeordneten ins Parlament gewählt. Bild der Frau im Wandel Nach der Rückkehr der Männer aus dem Krieg war es für Frauen schwierig, ihre neuen Arbeitsbereiche zu behalten. Dennoch stellten Frauen Mitte der 1920erJahre etwa ein Drittel aller Angestellten. Telefonistin, Sekretärin oder Verkäuferin wurden klassische Frauenberufe. Frauen erhielten für die gleiche Arbeit allerdings weniger Lohn als Männer. Die vielen Arbeiterinnen an Fließbändern in Fabriken waren noch schlechter gestellt. Zusätzlich zur Berufstätigkeit übernahmen Frauen die Hausarbeit und die Kindererziehung, was eine erhebliche Mehrfachbelastung war. Obwohl die Berufstätigkeit von Frauen in dieser Zeit immer selbstverständlicher wurde, gab es für viele Frauen v. a. in ländlichen Gebieten nur wenig positive Veränderungen. Filme, Werbung und Zeitschriften verbreiteten das veränderte Frauenbild einer berufstätigen, selbstständigen und emanzipierten Frau. Dies zeigte sich besonders im Aussehen und in der Mode v. a. bei Frauen, die in Städten lebten: Einige trugen kurze Haare, schminkten sich und legten das einengende Korsett ab. Die Röcke wurden kürzer und manche Frauen trugen auch Hosen. Auch das Verhalten von v. a. jungen Frauen in den Städten änderte sich: Sie gingen aus zum Tanzen, trieben Sport und manche fuhren Auto. Modernes Leben in der Stadt am Beispiel Berlin Während der 1920er-Jahre erlebte Berlin eine starke Modernisierung und zog viele Menschen an. In der Stadt herrschte eine offene und tolerante Atmosphäre, es gab viele Unterhaltungsmöglichkeiten (z.B. Tanzlokale, Kabaretts, Cafés, Kinos). Filmstars wie Marlene Dietrich wurden zum Symbol der modernen Zeit. Neue Modetänze wie z.B. Charleston und Tango lösten große Tanzbegeisterung aus, die Jazz-Musik erfreute sich großer Beliebtheit. In der Kunst entwickelten sich neue Stilrichtungen (z. B. Expressionismus). Kunst, Kultur und Literatur wurden als Plattform für Kritik gegen Missstände und Politik genutzt. Die Zwischenkriegszeit ist aber auch gezeichnet von wirtschaftlichen Krisen, der Ablehnung des Parlamentarismus und der Demokratie sowie dem Aufstieg radikaler Parteien. Mit der nationalsozialistischen Machtergreifung endete auch die kulturelle Vielfalt. Von Frauen forderte man nun ein „Zurück an den Herd“ und das Gebären vieler Kinder. O Faschismus, S.36 Marlene Dietrich, Foto, 1930 P Klassische Frauenberufe: sind v.a. personenbezogene, oftmals gering bezahlte Dienstleistungsberufe z.B. in den Bereichen Erziehung, Soziales, Gesundheitswesen, Büroarbeit, Handel, Reinigung ÷ Der Bubikopf war eine Kurzhaarfrisur für Mädchen und Frauen, die in den 1920er-Jahren zum Merkmal einer emanzipierten, selbstbestimmten und modernen Frau wurde. Porträt der US-amerikanischen Schauspielerin Louise Brooks (1906–1985), die in Stummfilmen mit dem damals modernen Bubikopf auftrat, Foto, 1927 P Expressionismus: Stilrichtung der bildenden Kunst und Literatur, im Mittelpunkt des Schaffens steht die persönliche emotionale Ausdrucksfähigkeit æ Analysiere mithilfe von M15 die Statistik in Hinsicht auf die Anzahl der weiblichen Abgeordneten im Parlament zwischen 1919 und 2025. Welche Entwicklungen fallen dir auf? æ Untersuche die Zahlen der weiblichen Abgeordneten nach den im Parlament vertretenen Parteien und vergleiche diese Angaben miteinander. æ Überprüfe, ob die Zahlen der weiblichen Abgeordneten nach den im Parlament vertretenen Parteien sich seit 2025 verändert haben. Falls dies zutrifft, setze die gefundenen Zahlen in Bezug zu den Angaben in der Statistik aus dem Jahr 2025 und stelle die Unterschiede dar. Informationen findest du dazu auf der Parlamentshomepage, siehe die QuickMediaApp bzw. Online. (HMK) A11 M15 æ Erkläre anhand des Schulbuchtextes die Veränderung des Frauenbildes nach dem Ersten Weltkrieg, die v.a. in den Städten wahrnehmbar war. æ Setze dich anhand des Abschnittes „Bild der Frau im Wandel“ und der Fotos mit der Vorstellung von einer selbstständigen und emanzipierten Frau auseinander, die in den 1920er-Jahren u.a. in Zeitschriften und Filmen verbreitet war. (HMK) A12 40 30 20 10 1918 Provisorische National- versammlung 1918 12. November: Einführung des Frauenwahlrechts 1919 Konstituierende National- versammlung (ab 1920 Nationalrat) 1934−1945 Dollfuß-Schuschnigg- Diktatur, NS-Zeit Frauenanteil im Nationalrat Frauenanteil in Prozent Frauenanteil nach Parteien (Stand März 2025) 1918 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2019 2025 6,8 4,8 10,9 26,8 39,3 36,1 FPÖ 23 % 13 Frauen ÖVP 37 % 19 Frauen SPÖ 41 % 17 Frauen 23 % NEOS 44 % 8 Frauen GRÜNE 56 % 9 Frauen Frauen im Nationalrat 1919–2025, Quelle: Österreichisches Parlament, Grafik 2025 Seitenverweis Hinweis auf Methoden- oder Technikkarte Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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