erleben und gestalten 4 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

52 Holocaust Beginn des Zweiten Weltkriegs Der Weg in den Krieg Trotz des Verbotes im Vertrag von Versailles führte Deutschland die allgemeine Wehrpflicht 1935 wieder ein und gab große Geldsummen für die Entwicklung und Anschaffung von Waffen aus. Der Völkerbund verurteilte den Vertragsbruch, doch Großbritannien und Frankreich setzten vorerst auf Zugeständnisse an Hitler (Appeasement) zur Sicherung des Friedens in Europa. Im September 1938 erzwang Deutschland die Abtretung des Sudetenlandes von der Tschechoslowakei. Hitler forderte ein Selbstbestimmungsrecht für die dort lebende deutschsprachige Bevölkerung (sog. Sudetendeutsche). Um Krieg zu vermeiden, stimmten Großbritannien, Frankreich und Italien im Münchner Abkommen der Besetzung des Sudetenlandes durch deutsche Truppen zu. Die tschechoslowakische Regierung musste sich fügen. Im März 1939 besetzten deutsche Truppen auch die restliche Tschechoslowakei. Sie wurde zu einem von Deutschland abhängigen Staat umgebildet (Protektorat). Hitler verfolgte deutlich imperialistische Ziele, Großbritannien und Frankreich mussten das Scheitern ihrer Appeasement-Politik erkennen. Deutschland schloss mit seinem Erzfeind, der Sowjetunion, im August 1939 einen deutsch-sowjetischen Nichtangriffsvertrag (Hitler-Stalin-Pakt). In einem geheimen Zusatzprotokoll teilten die beiden Diktatoren Polen und weitere Gebiete in Ost- und Südeuropa unter sich auf. Als Hitler am 1. September 1939 den völkerrechtswidrigen Angriff auf Polen befahl, war er der Meinung, dass Frankreich und Großbritannien erneut nachgeben würden. Doch diese erklärten Deutschland zwei Tage später den Krieg. Damit hatte der Zweite Weltkrieg begonnen. Phase der „Blitzkriege“ Das hochgerüstete Deutschland versuchte in raschen Eroberungskriegen („Blitzkriegen“) die unvorbereiteten Gegner durch Angriffe aus der Luft und am Boden zu überwältigen. Die Westmächte verharrten in einer Warteposition, was der deutschen Taktik entgegenkam. Sowjetische Truppen besetzten und besiegten Polen, das nun aufgeteilt wurde. Im April 1940 wurden die neutralen Staaten Dänemark und Norwegen besetzt, um dort ein Festsetzen britischer Truppen zu verhindern und die Eisenvorkommen zu sichern. Beim Angriff auf Frankreich im Mai 1940 besetzten deutsche Truppen die neutralen Staaten Niederlande, Belgien und Luxemburg („Westfeldzug“). Frankreich kapitulierte im Juni 1940, Teile des Landes (Nordhälfte und Atlantikküste) wurden besetzt und kamen unter deutsche Militärverwaltung mit Sitz in Paris. Ausweitung des Krieges auf viele Fronten bis nach Nordafrika Nach dem Sieg über Frankreich griff das NS-Regime den letzten verbliebenen Gegner in Europa an – Großbritannien. Im August 1940 begann die „Luftschlacht um England“. Sie scheiterte aber durch die Erfindung des Radars, der großen Kriegsmoral der Briten und dem Mangel an deutschen Flugzeugen. Deutschlands Verbündeter Italien unter Mussolini trat in den Krieg ein, um Gebiete im Mittelmeerraum zu erobern. Als das Vorhaben zu scheitern drohte, unterstützten deutsche Truppen Italien bei den Kämpfen im Frühjahr 1941. Der Balkanfeldzug begann im April 1941, Jugoslawien und Griechenland kapitulierten und wurden von deutschen Truppen ebenso wie Nordafrika besetzt. Die Kämpfe an mehreren Kriegsfronten schwächten das deutsche Heer und machten die Strategie der schnellen Eroberungskriege zunichte. P Appeasement-Politik: Politik der Zugeständnisse und des Entgegenkommens bei Aggressionen zur Vermeidung von Konflikten; Beschwichtigungspolitik Deutsche Soldaten marschieren in Polen, Foto, 1. September 1939 Deutsche Soldaten zerbrechen Schlagbaum an der deutschpolnischen Grenze, Foto, 1. September 1939 P Westmächte: Vereinigte Staaten, Großbritannien und Frankreich P Radar: Ortungsverfahren; ermittelt mithilfe elektromagnetischer Wellen, wo sich ein Gegenstand befindet und wie schnell er sich bewegt ÷ Durch die deutschen Luftangriffe starben in London und in der Industriestadt Coventry rund 37 500 Menschen und es gab etwa 32000 Verletzte. Viele Gebäude wurden zerstört. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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