erleben und gestalten 4 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

3 55 Nach der Kapitulation in Stalingrad: deutsche Soldaten in Kriegsgefangenschaft, Foto, 31. Jänner 1943 æ Befrage deine Familie, ob Vorfahren in die Schlacht um Stalingrad oder in andere Schlachten im Zweiten Weltkrieg involviert waren. æ Fasse die erhaltenen Antworten zusammen, vergleicht diese in der Klasse. æ Diskutiert, inwiefern die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg in euren Familien heute noch eine Rolle spielt. (HOK, HFK) A15 T1 æ Untersuche den Text. Schildere in eigenen Worten die Einstellung, die der Zeitzeuge zur deutschen Wehrmacht hatte und seine Fahnenflucht. æ Beurteile, was die späte Anerkennung von Deserteuren als NS-Opfer für Betroffene auf einer persönlichen Ebene bedeutet haben könnte. (HMK, PUK) A16 Richard Wadani [1922−2020], in Prag aufgewachsener Österreicher, wurde 1939 zur deutschen Wehrmacht eingezogen. Schon damals war ihm klar, dass er versuchen würde zu desertieren – seine Mutter gab ihm ein weißes Taschentuch mit, dass er als Zeichen beim Überlaufen zur alliierten Armee schwenken sollte. Der erste Fluchtversuch 1942 an der Ostfront misslang, danach wurde Wadani unter Arrest gestellt. Im Jahr 1944 gelang es Wadani, in Frankreich zur britischen Armee zu flüchten. In der tschechoslowakischen Einheit der britischen Armee bekämpfte er bis zum Kriegsende das Hitler-Regime. Als Wadani danach wieder nach Wien zurückkehrte, war er mit Feindseligkeit und Vorwürfen konfrontiert. Lange gelang es ihm nicht, einen Job zu bekommen – er hatte in seinem Lebenslauf stets darauf hingewiesen, Wehrmachtsdeserteur zu sein. Wadani [… war] Ehrenobmann des Vereins Personenkomitee „Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz“. 2007 wurde er mit dem Ehrenzeichen für Verdienste um die Befreiung Österreichs ausgezeichnet. 62 Jahre nach Kriegsende war das die erste offizielle Ehrung eines Deserteurs in Österreich. Der Standard, https://www.derstandard.at/story/1252771543095/boese-kann-ich-niemandem-sein (05.09.2024) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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