88 Erinnerungskulturen Orte des Erinnerns im Vergleich KZ-Gedenkstätte Mauthausen Gedenkstätten sind Orte des Erinnerns und Plätze, um Geschichte begreifbar zu machen. Sie wollen über die Vergangenheit aufklären und Wissen an künftige Generationen vermitteln. NS-Gedenkstätten sind Orte einer intensiven Auseinandersetzung mit den Gräueln dieser Zeit. Das Areal des ehemaligen KZ-Mauthausen ist Tatort, Gedenkstätte und Friedhof zugleich. Die dort festgehaltenen Menschen wurden am 5. Mai 1945 durch US-amerikanischen Truppen befreit. Im Jahr 1947 übergaben die Alliierten das ehemalige Konzentrationslager der Republik Österreich mit der Auflage, eine Gedenkstätte zu errichten. Heute ist die KZ-Gedenkstätte Mauthausen ein internationaler Ort der Erinnerung und der historisch-politischen Bildung. Die Wahl der Standorte Mauthausen und Gusen standen im Zusammenhang mit den dort bestehenden Granitsteinbrüchen. Die Granitsteinbrüche von Mauthausen und Gusen waren gleichermaßen Orte der Zwangsarbeit und Stätten der Vernichtung. Das Material sollte als Baustoff für Hitlers monumentale Baupläne dienen. Denkmal für die Opfer des KZ Sajmiŝte Der Terror des Nationalsozialsimus hatte sich auch gegen Menschen anderer Staaten gerichtet. Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus entwickelten sich unterschiedliche Umgänge mit der Erinnerungs- und Gedenkkultur in den verschiedenen Staaten. Oftmals bemühten sich Verbände der Überlebenden ein Gedenken an ihre Freunde, Verwandte und Leidesgenossinnen und -genossen zu bewahren. Die Auseinandersetzung mit den Gräueltaten der NS-Zeit hat somit eine weltweite Ausdehnung erfahren. In vielen Städten und an diversen Orten sind im Laufe der Zeit Gedenkstätten an die Opfer des Nationalsozialismus entstanden. In Belgrad erinnert ein Denkmal an 8 000 jüdische Frauen und Kinder sowie Roma und Sinti, die im Lager Sajmiŝte („Judenlager Semlin“) gefangen gehalten und schließlich 1942 ermordet wurden. Nach der Eroberung Jugoslawiens 1941 wurde das Land zwischen Deutschland und dessen Verbündeten aufgeteilt. Als Vergeltung gegen Aufstände serbischer Partisanengruppen tötete die deutsche Wehrmacht hunderte vornehmlich männliche Juden. 1974 und 1984 wurden in Sajmiste zwei Gedenktafeln eingeweiht. 1987 wurde das Gelände vom jugoslawischen Staat zum Kulturerbe erklärt. Obwohl es seit den frühen 2000er-Jahren Initiativen zur Errichtung einer Holocaust-Gedenkstätte gibt, konnte noch keine definitive Entscheidung getroffen werden. KZ-Mauthausen (OÖ), Steinbruch, Foto, 1939 KZ Mauthausen, Todesstiege, (OÖ), Foto, 2005 Denkmal für die Opfer des Konzentrationslagers Sajmiŝte, Belgrad (Serbien), Foto, 2021 ÷ Am 11. November 1997 beschloss der österreichische Nationalrat, den 5. Mai als nationalen Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus einzuführen. KZ-Gedenkstätte Auschwitz Birkenau (Polen), Foto, 2019 ÷ Im KZ Auschwitz in Polen wurden zwischen 1940 und 1945 rund eine Million Menschen ermordet. Am 27. Jänner 1945 wurde das KZ Auschwitz Birkenau von der russischen Armee befreit. Dieser Tag ist daher in vielen Ländern ein wichtiger Erinnerungstag und wird als internationaler Holocaust Gedenktag begangen. P Vergeltung: Bestrafung, Heimzahlung ÷ Hans Maršálek (1914–2011) erwarb sich große Verdienste um die Aufarbeitung der Geschichte des KZ Mauthausen. Die Vermittlung der Geschichte des KZ Mauthausen und das Schaffen eines politischen Bewusstseins v.a. bei Jugendlichen war ihm ein besonderes Anliegen. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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