erleben und gestalten 4 - Geschichte und politische Bildung, Schulbuch

6 89 Berichte von Zeitzeuginnen bzw. Zeitzeugen sind wichtig im Zusammenhang mit der Erinnerungskultur. Hans Marŝálek (1914-2011), der selbst ab 1942 im KZ Mauthausen inhaftiert war, schuf wesentliche Grundlagen für den Aufbau der KZ-Gedenkstätte in Mauthausen. Die Vermittlung der Geschichte des KZ-Mauthausen und das Schaffen eines politischen Bewusstseins v.a. bei Jugendlichen war ihm ein besonderes Anliegen. æ Arbeite aus dem Interview die Vorgehensweise bei der Errichtung der KZ-Gedenkstätte Mauthausen heraus. æ Bewerte die Rolle von Hans Marŝálek für die Errichtung der KZ-Gedenkstätte. æ Nimm kritisch Stellung zu seiner Perspektive bezüglich der Gedenkstätte als Zeitzeuge. (HMK, HSK) A8 „Hören sie, das war so, dass ich seit 1947 irgendetwas für die Gedenkstätte gemacht habe […] als ehemaliger Häftling. […] Und dann im Jahr 1963 als [die KZ-Gedenkstätte] Dachau errichtet wurde, kamen die Herren Beamten im Innenministerium auf die Idee und die Politiker, wir müssen auch was in Mauthausen machen. Und dann haben sie gesucht jemanden, der das machen könnte, der dann herumfährt und das Material sammelt. […] Bin herumgefahren in Europa und hab das Material gesammelt, die Fotos, die da sind, in Polen, in Auschwitz, in Frankreich, in Belgien, im Außenministerium in Belgien, dort haben sie es zugelassen, Material zu sammeln, hab verschiedenes gefunden, verschiedene Totenbücher etc. […] Ich hab das Museum gemacht, das Szenarium und die Ausstellung „Österreicher in den Konzentrationslagern“ hab auch ich gemacht […].“ Interview mit Hans Marŝálek, Website der KZ-Gedenkstätte Mauthausen æ Entwickle für deinen Wohnort bzw. im Fall einer großen Stadt z.B. für einen Bezirk eine „Karte der Erinnerung“. Übertrage dazu eine Landkarte oder einen Stadtplan auf ein A4- oder A3-Blatt. Notiere möglichst viele Beispiele, wo z.B. ein Denkmal, eine Büste oder ein anderes Erinnerungszeichen existiert. Dazu zählen auch Namen von Straßen oder Plätzen in Erinnerung an historische Personen oder Ereignisse. æ Erkläre, in welchen Formen Erinnerung stattfindet und wähle dazu verschiedene Erinnerungszeichen aus. æ Ermittle mithilfe von M4 den Zeitpunkt und den historischen Hintergrund für die Errichtung des Erinnerungszeichens. æ Analysiere, in welchem Zusammenhang die künstlerische Gestaltung mit dem Thema steht. æ Beurteile durch Gespräche mit Ortsansässigen, wie das Erinnerungszeichen heute wahrgenommen wird. (HMK, HOK, HSK) A9 M4 150 Geschichtskulturen Portfolio Denkmäler, Gedenkstätten und andere Formen der Erinnerung in deiner Region • Entwickle für deinen Wohnort bzw. im Fall einer großen Stadt z.B. für einen Bezirk eine „Karte der Erinnerung“. Kopiere dazu eine Landkarte oder einen Stadtplan auf ein A4- oder A3-Blatt. Trage möglichst viele Beispiele ein, wo z. B. ein Denkmal, eine Büste oder ein anderes Erinnerungszeichen z. B. an einer Häuserwand oder eingelassen im Boden existiert. Dazu zählen auch Namen von Straßen oder Plätzen in Erinnerung an historische Personen oder Ereignisse. • Erkläre, in welcher Form Erinnerung stattfindet und wähle dazu ein Erinnerungszeichen aus. • Ermittle den historischen Hintergrund für die Errichtung des Erinnerungszeichens. • Ermittle zudem Informationen über die Person, die das Denkmal gestaltet hat. • Analysiere, in welchem Zusammenhang die künstlerische Gestaltung mit dem Thema steht. • Finde im Gespräch mit Ortsansässigen heraus, wie das Denkmal heute wahrgenommen wird. (HMK, HOK, PMK, M16) Beispiel: Ausschnitt Wien Alsergrund, 9. Bezirk www.wien.gv.at/viennagis/ Gedenktafel f. Leo Perutz, österr. Schriftsteller (1882– 1957), 1938 über Venedig und Haifa ins Exil nach Tel Aviv Gedenktafel für Raoul M. Aslan, (1886–1958), Schauspieler am Burgtheater und beim Film, 1945–1948 Burgtheaterdirektor Gedichtinschrift des österr. Schriftstellers Heimito von Doderer (1896–1966) an der Strudlhofstiege im IX. Bezirk, in Erinnerung an dessen bekanntestes Werk „Die Strudlhofstiege oder Melzer und die Tiefe der Jahre“ (erschienen 1951) Guido Ludwig Holzknecht (1872–1931), österr. Arzt und Pionier der Radiologie, Mitglied der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung Elsa Brändström (1888–1948), geb. in Schweden, Krankenschwester für die russ. Armee im 1. Weltkrieg; setzte sich besonders für eine bessere Versorgung österr. und deutscher Kriegsgefangener ein quergup4sb_11757_ID2023.indb 150 28.09.23 08:58 Beispiel: Ausschnitt Wien Alsergrund, 9. Bezirk Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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