96 Globalisierung Friedenssicherung nach 1945 Die Vereinten Nationen – die UNO Nach den beiden Weltkriegen in der ersten Hälfte des 20. Jh. entstand der Wunsch, dauerhaften globalen Frieden zu schaffen. Am 26. Juni 1945 gründeten die USA und die Sowjetunion mit weiteren 49 Staaten die Vereinten Nationen (United Nations Organization, UNO). Die Kriegsverlierer blieben vorerst ausgeschlossen (z.B. Deutschland, Österreich, Japan). Österreich wurde 1955 Mitglied der UNO. Heute haben beinahe alle Staaten der Welt die UN-Charta ratifiziert (unterzeichnet), aktuell zählen die Vereinten Nationen 193 Mitglieder. Hauptziele der UNO sind die Sicherung des Weltfriedens, der Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten sowie die Achtung der Gleichberechtigung aller Staaten. Weiters soll die internationale Zusammenarbeit gefördert werden, um gemeinsam wirtschaftliche, soziale, kulturelle und humanitäre Probleme zu lösen. Generalversammlung und Sicherheitsrat der UNO Einmal jährlich beraten die Mitgliedsstaaten der UNO weltpolitisch wichtige Themen. Die Generalversammlung verabschiedet Resolutionen als Empfehlungen, das heißt, sie sind völkerrechtlich nicht bindend. Das wichtigste Organ der UNO ist der Sicherheitsrat, seine Aufgabe ist die Sicherung des Weltfriedens. Gegen Staaten, die die internationale Sicherheit gefährden, kann er eine völkerrechtlich bindende Resolution aussprechen bzw. zur Beseitigung eines Konfliktes einen Militäreinsatz anordnen. Voraussetzung dafür ist aber, dass unter den fünf ständigen Mitgliedern im Sicherheitsrat (USA, Russland, China, Großbritannien, Frankreich) Einigkeit herrscht und kein Veto eingelegt wird. UNO-Friedensmissionen: die „Blauhelm“-Truppen Die UNO verfügt über keine eigenen Truppen, sie ist auf die Soldatinnen und Soldaten der Mitgliedsländer angewiesen. Der Einsatz von unparteiischen Friedenstruppen, sogenannten „Blauhelmen“, dient sowohl zur Herstellung als auch der Sicherung des Friedens. „Blauhelme“ werden jedoch nur auf Beschluss des Sicherheitsrats der UNO und mit Erlaubnis der Konfliktparteien in eine Krisenregion entsendet. UNO-Truppen sind an ihrer Uniform mit blauen Elementen erkennbar. Seit 1948 führte die UNO 76 PeacekeepingMissionen durch (Stand 2022). Vielfach löste die UNO Kriege und Konflikte zwischen Staaten bzw. Bürgerkriege durch gewaltfreie Mittel oder Militäreinsätze. Jedoch konnte auch sie nicht verhindern, dass seit 1945 weltweit rund 240 kleinere und größere Kriege bzw. Konflikte ausbrachen. Es ließ sich in der Vergangenheit nicht jeder geopolitische Konflikt mit den friedenserhaltenden Mitteln der UNO beilegen. Auch Österreich stellte mehrfach Soldatinnen und Soldaten für UN-Friedensmissionen (Israel, Syrien, Irak, Kosovo). Gründungsversammlung der Vereinten Nationen (UNO), San Francisco (USA), Foto, 26.6.1945 UN-Patrouille zur Friedenssicherung auf Zypern, Foto 2024 P Charta: lat. Papier, Blatt; Urkunde, welche die Regeln zwischenstaatlicher Beziehungen festlegt P Resolution: auf einem gemeinsamen Beschluss beruhende Erklärung einer Versammlung ÷ 1946 richtete die UNO den Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag zur Schlichtung von Streitigkeiten zwischen verschiedenen Ländern ein. Den IGH können nur Länder anrufen. Im Gegensatz dazu ist der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag (1998), der sich mit Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen beschäftigt, kein Teil der Vereinten Nationen. Internationaler Gerichtshof, Den Haag (NL), Foto 2024 P geopolitisch: durch die geografische Lage bedingte politische Faktoren und Zusammenhänge Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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