Mathematik verstehen 7, Schulbuch

217 11.2 Die Binomialverteilung Definition (Binomialverteilung) Sei H eine Zufallsvariable mit den möglichen Werten 0​ , 1, 2, … , n​. Wird jedem Wert k die Wahrscheinlichkeit ​P (H = k) = ​(​ n k ​) ​· p​ ​ k ​· (1 – p​)​n – k​ (mit ​0 ª k ª n​und ​0 ª p ª 1)​ zugeordnet, dann bezeichnet man die dadurch festgelegte Wahrscheinlichkeitsverteilung als Binomialverteilung mit den Parametern n und p. Die Zufallsvariable H nennt man binomialverteilt mit den Parametern n und p. BEMERKUNG Bei einem n-stufigen Bernoulli-Experiment mit der Erfolgswahrscheinlichkeit p ist die Erfolgshäufigkeit H binomialverteilt mit den Parametern n und p. 11.32 Ein Würfel wird zehnmal geworfen. H ist die absolute Häufigkeit der Augenzahl 6 bei diesen zehn Würfen. Berechne die folgende Wahrscheinlichkeit: a) P​ ​(H = 3) ​ b) P​ ​(H ª 1) ​ c) P​ ​(H º 1) ​ d) P​ ​(3 ª H ª 5)​ LÖSUNG Jeder Wurf ist ein Bernoulli-Experiment mit den beiden Gegenereignissen Erfolg E (Es fällt 6) und Nichterfolg ¬​ E​(Es fällt nicht 6); die Erfolgswahrscheinlichkeit ist bei jedem Wurf konstant, nämlich ​1 _ 6 ​. Der Würfel wird zehnmal geworfen. Es liegt also ein 10-stufiges Bernoulli-Experiment vor. Die zugehörige Erfolgshäufigkeit H ist binomialverteilt mit ​n = 10​ und ​p = ​1 _ 6 ​. a) P ​ ​(H = 3) ​= ​(​ 10 3 ​) ​· ​( ​ 1 _ 6 ​) ​ 3 ​· ​( ​5 _ 6 ​) ​ 7 ​≈ 0,155​ b) D ie Ereignisse ​H = 0​und H​ = 1​schließen einander aus, daher gilt: P​ ​(H ª 1) ​ = P ​(H = 0 = H = 1) ​= P ​(H = 0) ​+ P ​(H = 1) ​= = ​(​ 10 0 ​) ​· ​( ​ 1 _ 6 ​) ​ 0 ​· ​( ​5 _ 6 ​) ​ 10 ​+ ​(​ 10 1 ​) ​· ​( ​ 1 _ 6 ​) ​ 1 ​· ​( ​5 _ 6 ​) ​ 9 ​≈ 0,485​ c) P ​ ​(H º 1) ​= P ​(H = 1 = H = 2 = … = H = 10) ​= P ​(H = 1) ​+ P ​(H = 2) ​+…+P​(H = 10) ​ Diese Rechnung ist aufwändig, man verwendet einfacher die zugehörige Gegenwahrscheinlichkeit P​ (H = 0)​: P​ ​(H º 1) ​=1–P​(H = 0) ​= 1 – ​(​ 10 0 ​) ​· ​( ​ 1 _ 6 ​) ​ 0 ​· ​( ​5 _ 6 ​) ​ 10 ​≈ 0,838​ d) P(3ªHª5)= P(H=3)+P(H=4)+P(H=5)= = ​( ​10 _ 3 ​) ​· ​( ​ 1 _ 6 ​) ​ 3 ​· ​( ​5 _ 6 ​) ​ 7 ​+ ​( ​10 _ 4 ​) ​· ​( ​ 1 _ 6 ​) ​ 4 ​· ​( ​5 _ 6 ​) ​ 6 ​+ ​( ​10 _ 5 ​) ​· ​( ​ 1 _ 6 ​) ​ 5 ​· ​( ​5 _ 6 ​) ​ 5 ​≈ 0,222 11.33 Über eine Datenleitung wird jedes Zeichen mit einer Wahrscheinlichkeit von 98 % korrekt übertragen. Berechne die Wahrscheinlichkeit, dass bei einer aus 100 Zeichen bestehenden Zeichenkette mindestens ein Zeichen fehlerhaft übertragen wird! LÖSUNG Jede Übertragung eines Zeichens ist ein Bernoulli-Experiment. Weil nach der Wahrscheinlichkeit von fehlerhaften Zeichen gefragt wird, betrachten wir die Ereignisse E (Zeichen fehlerhaft) und ¬​ E​(Zeichen korrekt). Bei jeder Zeichenübertagung ist die Fehlerwahrscheinlichkeit P​ (E) = 0,02​. Es werden 100 Zeichen übertragen. Daher liegt ein 100-stufiges Bernoulli-Experiment vor. Die Fehlerhäufigkeit H ist damit binomialverteilt mit ​n = 100​und ​p = 0,02​. Daraus folgt: P​ ​(H º 1) ​=1–P​(H = 0) ​= 1 – ​(​ 100 0 ​ ) ​· 0,​02​ 0 ​· 0,​98​100 ​≈ 1 – 0,133 = 0,867​ Neben der direkten Anwendung der Definition von binomialverteilten Variablen H gibt es zur konkreten Berechnung von Wahrscheinlichkeiten der Form ​P ​(H = k)​, ​P ​(H ª k)​, ​P ​(H º k)​oder ​P ​(a ª H ª b)​: die Möglichkeit des Technologieeinsatzes, ua. nach den Anleitungen auf Seite 226. kompakt S. 226 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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