Mathematik verstehen 7, Schulbuch

62 3 UNTERSUCHEN VON POLYNOMFUNKTIONEN Verhalten für x gegen ± ∞ R Definition Sei ​f: A ¥ R ​eine reelle Funktion. Man schreibt • ​ ​lim ​ x ¥ • ​f ​(x) ​= q​, wenn sich f​ ​(x) ​mit unbegrenzt wachsendem x unbegrenzt der Zahl q nähert, • ​ lim ​ x ¥ • ​f ​(x) ​= •​, wenn ​f ​(x) ​mit unbegrenzt wachsendem x jede noch so große Schranke überschreitet, • ​ lim ​ x ¥ • ​f ​(x) ​= – •​, wenn ​f ​(x) ​mit unbegrenzt wachsendem x jede noch so kleine Schranke unterschreitet. Analoge Definitionen gelten für ​ lim​ x ¥ – • ​f ​(x) ​= q,​ ​ lim​ x ¥ – • ​f ​(x) ​= • ​und ​ lim​ x ¥ – • ​f ​(x) ​= – •​. 3.44 Sei f eine Polynomfunktion der Form f​ ​(x) ​= ​a x​3 ​+ ​b x​2 ​+ c x + d​mit ​a ≠ 0.​ Begründe: (1) Für a​ > 0​gilt: ​ lim​ x ¥ • ​f ​(x) ​= • ​und ​ lim​ x ¥ – • ​f ​(x) ​= – •​ (2) Für a​ < 0​gilt: ​ lim​ x ¥ • ​f ​(x) ​= – • ​und ​ lim​ x ¥ – • ​f ​(x) ​= •​ LÖSUNG (1) ​a ​x ​ 3 ​+ ​b x​2 ​+cx+d=​x​3 ​(a + ​b _ x ​+ ​ c _ x​ ​2​ ​+ ​d _ x​ ​3​ ​).​ Wenn x unbegrenzt wächst, nähert sich der Term in Klammern unbegrenzt der Zahl ​a > 0​und ​x​3 ​überschreitet jede noch so große Schranke. Somit überschreitet auch ​f ​(x) ​jede noch so große Schranke. (2) Führe den Beweis selbst! 3.45 Sei f eine Polynomfunktion der Form f​ ​(x) ​= ​a x​4 ​+ ​b x​3 ​+ ​c x​2 ​+ d x + e​mit ​a ≠ 0.​ Begründe: a) Für a​ > 0​gilt: ​ lim​ x ¥ • ​f ​(x) ​= ​ lim​ x ¥ – • ​f ​(x) ​= •​ b) Für a​ < 0​gilt: ​ lim​ x ¥ • ​f ​(x) ​= ​ lim​ x ¥ – • ​f ​(x) ​= – •​ 3.46 Ermittle die Nullstellen von f und untersuche das Verhalten von f für x​ ¥ – • ​und ​x ¥ •​! a) f​ ​(x) ​= ​x ​3 ​+ ​x ​2 ​– 6 x​ b) f​ ​(x) ​= – ​x​3 ​– 2 ​x​2 ​– 3 x​ c) f​ ​(x) ​= – ​x​4 ​+ ​x ​3 ​+ 12 x​ ​2​ Typische Formen der Graphen von Polynomfunktionen R 3.47 BEWEISE (1) Eine Polynomfunktion vom Grad n​ º 1​hat höchstens n​ – 1​lokale Extremstellen. (2) Eine Polynomfunktion vom Grad n​ º 2​hat höchstens n​ – 2​Wendestellen. LÖSUNG f​ ​(x) ​= ​a ​n ​x ​ n ​+ ​a ​ n − 1 ​x ​ n − 1 ​+ … + a​ ​ 2 ​x ​ 2 ​+ ​a ​ 1 ​x + ​a​0 ​(a​ ​n ​≠ 0​) ​f’ ​(x) ​= ​n a​n ​x ​ n − 1 ​+ ​(n – 1) ​a ​ n − 1 ​x ​ n − 2 ​+…+2a​​ 2 ​x + ​a​1 ​ ​f’’ ​(x) ​= n ​(n – 1) ​a ​n ​x ​ n − 2 ​+ ​(n – 1) ​(n – 2) ​a ​ n − 1 ​x ​ n − 3 ​+…+2a​​ 2 ​ Da ​f’​vom Grad n​ – 1​und f​’’​vom Grad n​ – 2​ist, hat ​f’​höchstens n​ – 1​und f​’’​höchstens ​ n – 2​Nullstellen. Somit hat f höchstens n​ – 1​lokale Extremstellen und höchstens n​ – 2​ Wendestellen. Die Ergebnisse der letzten Aufgabe und die vorangegangenen Überlegungen zur Symmetrie lassen einige Aussagen über typische Formen der Graphen von Polynomfunktionen zu. AUFGABEN R Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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