GESCHICHTE VON DOKTOR FAUST, DEM TEUFELSBÜNDLER 133 Und ob es auch in jenen Sphären Ein Oben oder Unten gibt. MEPHISTOPHELES: In diesem Sinne kannst du’s wagen. Verbinde dich; du sollst, in diesen Tagen, Mit Freuden meine Künste sehn, Ich gebe dir, was noch kein Mensch gesehn. Faust fragt zunächst: „Was willst du armer Teufel geben?“ und setzt meditierend fort: FAUST: Werd’ ich beruhigt je mich auf ein Faulbett1 legen, So sei es gleich um mich getan! Kannst du mich schmeichelnd je belügen, Dass ich mir selbst gefallen mag, Kannst du mich mit Genuss betrügen, Das sei für mich der letzte Tag! Die Wette biet’ ich! MEPHISTOPHELES: Topp! FAUST: Und Schlag auf Schlag! Werd’ ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! du bist so schön! Dann magst du mich in Fesseln schlagen, Dann will ich gern zugrunde gehn! Dann mag die Totenglocke schallen, Dann bist du deines Dienstes frei, Die Uhr mag stehn, der Zeiger fallen, Es sei die Zeit für mich vorbei! Mephistopheles drängt auf einen schriftlichen Vertrag: MEPHISTOPHELES: Nur eins! – Um Lebens oder Sterbens willen Bitt’ ich mir ein paar Zeilen aus. FAUST: Auch was Geschriebnes forderst du Pedant2? Faust verweist zunächst auf die Gültigkeit seines gesprochenen Worts und fragt unwillig: FAUST: Was willst du böser Geist von mir? Erz, Marmor, Pergament, Papier? Soll ich mit Griffel3, Meißel4, Feder schreiben? Ich gebe jede Wahl dir frei. 65 70 1 Faulbett: Ruhebett 2 Pedant: pedantischer, kleinlicher Mensch 3 Griffel: Schreibstift für eine Schiefertafel 4 Meißel: Werkzeug aus Stahl zur Bearbeitung von Materialien wie Stein, Ziegel u. a. 75 80 85 90 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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