GESCHICHTE VON DOKTOR FAUST, DEM TEUFELSBÜNDLER 137 Als frommes Rind sein Plätzchen Wiese weidet, Dem wird wohl nimmer mit dem Futtergrase Die Wahrheit freundlich wachsen vor die Nase. 11. Erläutern Sie, welches Bild von Gott Mephistopheles in diesem Abschnitt zeichnet. Auch bei Lenau schließt Faust einen Vertrag mit Mephistopheles: FAUST: Wohlan, du letzter Helfer, sprich: Willst du zur Wahrheit führen mich, Dass ich ihr Antlitz schauen mag? MEPHISTOPHELES: Ich will; doch schließe den Vertrag. Das beste Mittel wäre fast, Du hängtest dich an diesen Ast; Doch wirst du wohl noch länger wollen Herum dich treiben auf den Schollen; Und wenn ich’s recht genau bedenke, Schad’ wär’s, dass Faust sich jetzo henke. Dein halbes Leben ist verflossen, Es ward vergrämelt und vergrübelt, Einsam in studiis verstübelt, Hast nichts getan und nichts genossen. Hast noch die Weiber nicht geschmeckt, Noch keinen Feind ins Blut gestreckt. Das Beste, so das Leben beut1, Hast du zu kosten dich gescheut. [...] Du warst bis jetzt ein blöder Tor; Drum höre, was ich schlage vor: Der alte Zwingherr hält die Erde In knechtisch frömmelnder Gebärde; Doch hat mein Erzfeind nicht versagt In seiner Welt mir freie Jagd. Verdinge dich mir zum Gesellen Und hilf mein Weidwerk mir bestellen, Ich will dafür, bei meinem Leben, Die Wahrheit dir zum Lohne geben Und Ruhm und Ehre, Macht und Gold Und alles, was den Sinnen hold. Von deiner Seel’ es sich versteht, Dass sie mit in den Handel geht. 12. Beschreiben Sie, mit welchen rhetorischen Kunstgriffen Mephistopheles Faust überzeugt. 13. Verfassen Sie anschließend eine Rede in der Rolle als Mephistopheles, in der Sie versuchen, Faust zu überzeugen, den Pakt zu unterzeichnen. 20 25 30 35 1 beut: bietet 40 45 50 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
RkJQdWJsaXNoZXIy MTA2NTcyMQ==