154 Elegie Ursprünglich bei den Griechen jedes Gedicht, das aus Distichen (Doppelversen), Hexameter (Sechsheber) und Pentameter (Fünfheber) bestand. Der Hexameter besteht aus sechs Daktylen (x´ x x), der Pentameter aus fünf, häufig aber auch – trotz seines Namens – aus sechs mit einer Zäsur, einer Pause, in der Mitte. Das Wort „Elegie“ hat neben der formalen Kennzeichnung eine inhaltliche Bestimmung, nämlich Klagelied. Die traurige Grundstimmung (elegisch bedeutet heute wehmütig, klagend) ist jedoch nicht immer vorhanden. 11. Kommentieren Sie Goethes Vorgangsweise bei der Erstellung dieses Textes: • Stellen Sie Vermutungen an, weshalb das lyrische Ich Ereignisse und Gestalten der antiken Mythologie für seine Aussagen heranzieht. • Erörtern Sie die Problematik der Berufung auf die antike Mythologie, indem Sie der in den Versen 15–18 geschilderten Geschichte nachgehen. 12. Untersuchen Sie, warum diese Elegie damals als skandalös empfunden wurde: • Bestimmen Sie, an wen sich das Gedicht richtet. • Geben Sie die zwei im Gedicht gegenübergestellten Formen von Entstehung einer Liebesbeziehung wieder (Vers 1–6). • Erläutern Sie, für welche Form das lyrische Ich plädiert. • Erklären Sie, was das lyrische Ich bei der Adressatin bewirken will. Schiller hat in seinen Elegien (Das Ideal und das Leben, Der Spaziergang u. a.) die Klage über das Missverhältnis zwischen Ideal und Realität zum Hauptmotiv gemacht. In dem Gedicht Das Ideal und das Leben kennzeichnet Schiller den Menschen so: Zwischen Sinnenglück und Seelenfrieden Bleibt dem Menschen nur die bange Wahl […] Und er ruft den Menschen zu: Werft die Angst des Irdischen von euch. Fliehet aus dem engen, dumpfen Leben In des Ideales Reich! Sowohl Schiller als auch Goethe beschäftigten sich eingehend mit dem Verhältnis von Natur und Kunst, Freiheit und Gesetz. Der Begriff „Natur“ steht für das ursprüngliche, freie, vom Menschen unabhängige Sein; der Begriff „Kunst“ für das geschaffene, geistige, den Gesetzen der Ästhetik gehorchende Sein. Schiller erklärte, dass Freiheit und Gesetz im künstlerischen Gebilde des „Schönen“ zu einer Harmonie verschmelzen. So gelangt der Mensch durch das Kunstwerk zu wahrer Humanität. Goethe und Schiller standen in regem Austausch miteinander und haben ihre Werke wechselseitig kommentiert. Das folgende Sonett von Goethe, entstanden um 1800, ist wohl ohne den Gedankenaustausch mit Schiller nicht denkbar. 2 4 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
RkJQdWJsaXNoZXIy MTA2NTcyMQ==