Killinger Literaturkunde, Schulbuch

250 15. Untersuchen Sie diesen Text von Georg Heym nach inhaltlichen, sprachlichen und formalen Gesichtspunkten: • Beschreiben Sie, welche Bilder verwendet werden, um qualvollen Hunger anschaulich zu machen. • Illustrieren Sie, welche Wirkung die Verben erzeugen. • Erschließen Sie weitere expressionistische Merkmale. • Analysieren Sie die Form des Gedichts. 16. Schreiben Sie ein Parallelgedicht mit dem Titel „Wut”: • Gestalten Sie eine Mindmap zum Begriff Wut. • Notieren Sie Handlungsweisen, die Wut als Ausgangspunkt haben. • Verfassen Sie nun ein Gedicht im Stil von Georg Heym. Die Synästhesie (vgl. S. 173) und das Zusammenwirken von Bild, Klang und Rhythmus sind in der expressionistischen Dichtung wesentlich, besonders für Georg Trakl (1887 – 1914). Er war 1914 als Militärapotheker in Kämpfen gegen Russland in Galizien eingesetzt. Angesichts der vielen Toten und Verwundeten schied er in Verzweiflung mit einer Überdosis Kokain aus dem Leben. Das vorherrschende Thema seiner Gedichte ist der Verfall: Georg Trakl: Verfall (1913) Am Abend, wenn die Glocken Frieden läuten, Folg ich der Vögel wundervollen Flügen, Die lang geschart, gleich frommen Pilgerzügen, Entschwinden in den herbstlich klaren Weiten. Hinwandelnd durch den dämmervollen Garten Träum ich nach ihren helleren Geschicken Und fühl der Stunden Weiser kaum mehr rücken. So folg ich über Wolken ihren Fahrten. Da macht ein Hauch mich von Verfall erzittern. Die Amsel klagt in den entlaubten Zweigen. Es schwankt der rote Wein an rostigen Gittern, Indes wie blasser Kinder Todesreigen Um dunkle Brunnenränder, die verwittern, Im Wind sich fröstelnd blaue Astern neigen. 17. Analysieren Sie das jahe Umschlagen von positiv besetzten Bildern und Vorstellungen in Negatives in diesem Gedicht, eine Vorgangsweise, die fur Trakls Lyrik kennzeichnend ist: • Vergleichen Sie, welche Bilder Positives und welche Bilder Verfall ausdrucken. • Ordnen Sie den Farb- und Hell-Dunkel-Adjektiven jeweils eine Stimmung zu. • Erstellen Sie eine Liste von Zitaten, die zeigen, wie Trakl in diesem Text verschiedene Sinnesebenen vermischt (Synasthesien). • Nennen Sie die Stelle, an der die Stimmung umschlagt. • Setzen Sie dieses Umschlagen in Beziehung zur Gedichtform Sonett (siehe S. 68). • Erklären Sie, welcher Eindruck am Schluss uberwiegt. Synästhesie 2 4 6 8 10 12 14 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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