VOM ERSTEN ZUM ZWEITEN WELTKRIEG | 1920 – 1945 281 Theater ... – Auktion ... – Zigaretten ... – Wohltätigkeits... – Raubmord ... – Und Sport Proteste ... – Amtliche ... – Betten ... – Kurz alles in Bild oder Wort. Ich lese das ernst ohne Pause. Mich interessiert so was sehr. Und meiner Frau sag’ zu Hause Ich alles dann auswendig her. Ihr Sinn für Romane, Gedichte Und Zeitungen ist nicht so groß. Sie hört meine Litfaßberichte, Und abends ziehn wir dann los. Und wie, wie in Sturm und Wellen, Die Litfaßsäulen starr stehn, So sollen am Aktuellen Auch wir nicht etwa achtlos vorübergehn. 20. Untersuchen Sie, wie Ringelnatz hier ein alltä gliches Phä nomen beschreibt: • Beschreiben Sie die Vorgä nge, die Ringelnatz in diesem Gedicht darstellt. • Analysieren Sie, welche Wirkung die Litfaßsä ule auf das lyrische Ich hat. • Erläutern Sie, in welchem Ton dieser Text gehalten ist und wie diese Wirkung erzielt wird. Mascha Kaléko (1907 – 1975): Blasse Tage (1933) (Für Sonja P.) Alle unsre blassen Tage Türmen sich in stiller Nacht Hoch zu einer großen Mauer. Stein fügt immer sich an Stein. Aller leeren Stunden Trauer Schließt sich in die Seele ein. Träume kommen und zerfließen Gleich Gespenstern, wird es Tag. In uns bleibt das ewig zage Fassen nach den bunten Scherben, Und im Schatten blasser Tage Leben wir, weil wir nicht sterben. 21. Interpretieren Sie dieses Gedicht nach inhaltlichen und sprachlichen Kriterien und berücksichtigen Sie dabei folgende Punkte: • Beschreiben Sie die Stimmung in diesem Gedicht. • Untersuchen Sie die Bedeutung der Gegensätze in diesem Gedicht. • Deuten Sie die Aussage der letzten vier Verszeilen. LITERATUR ZUR ZEIT DES NATIONALSOZIALISMUS Seit 1933 stand der Literaturbetrieb in Deutschland unter dem direkten Einfluss der Nationalsozialisten (in Österreich ab 1938). Die von ihnen bevorzugte Literatur war rückwärtsgewandt, thematisch an der Hinwendung zu Heimat und Vaterland orientiert („Blut und Boden“). Moderne Strömungen wurden ebenso abgelehnt wie ideologisch andersdenkende Autorinnen und Autoren und Schriftstellerinnen und Schriftsteller jüdischer Herkunft. Publikationen waren an die Zustimmung der Reichsschrifttumskammer gebunden, die dem Propagandaministerium unterstand und womit das Regime beliebig Zensur ausüben und seine rassistisch geprägte Politik der Verfolgung ausführen konnte. Literatur und Kunst hatten sich der nationalsozialistischen Propaganda und Ideologie unterzuordnen. 18 20 22 24 26 28 30 32 Neue Sachlichkeit 2 4 6 8 10 12 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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