Killinger Literaturkunde, Schulbuch

352 Auseinandersetzung mit der eigenen kulturellen Identität Während es bei deutschsprachigen Autorinnen und Autoren immer wieder um ihre individuelle Identität geht, ist nicht deutsch Schreibenden darüber hinaus die Auseinandersetzung mit dem Zusammenspiel von Erst- und Zweitsprache, die Frage der Gleichberechtigung der Sprachen, vor allem die sprachliche und kulturelle Identität und auch die vielfach erlebte Diskriminierung durch die Mehrheitsgesellschaft ein besonderes Thema (vgl. die Texte aus dem Abschnitt Interkulturelle Literatur). Auseinandersetzung mit der europäischen Idee Speziell Robert Menasse, aber auch andere haben das europäische Projekt, die europäische Einigung als Ausdruck eines Friedensgedankens zum Thema ihre Texte gemacht. Dieses historische bzw. politische Dimension wird im Rahmen literarischer Werke kontextualisiert. Auseinandersetzung mit der digitalen Welt In den letzten Jahren hat die Digitalisierung der Alltagswelt immer mehr an Schwung gewonnen, vor allem auch durch die rasante Entwicklung im Bereich Künstlicher Intelligenz. Autorinnen und Autoren widmen sich daher auch verstärkt diesen Themen wie etwa Daniel Kehlmann oder Raphaela Edelbauer. NEOREALISTISCHE ROMANE In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts tritt eine neue Generation von Autorinnen und Autoren auf, die Krieg und Nachkriegszeit nicht mehr bewusst erlebt hat. Einige verarbeiten ihre eigene Vergangenheit, ihre Herkunft „von ganz unten“ in Romanen mit stark autobiographischen Zügen. Man zählt sie zum Neorealismus. Elfriede Gerstl (1932 – 2009): Gesellschaftsspiele mit mir (1962), Spielräume (1977), Unter einem Hut (1993), Kleiderflug (1995), mein papierener garten. Gedichte und denkkrümel (2006) u. a. Marie-Thérèse Kerschbaumer (geb. 1936): Romantrilogie Die Fremde. Erstes Buch (1992), Ausfahrt. Die Fremde. Zweites Buch (1994), Fern. Drittes Buch (2000), Gespräche in Tuskulum. Ein Fragment (2009) u. a. Jugendliteratur Christine Nöstlinger (1936 – 2018): Die feuerrote Friederike (1970), Maikäfer flieg! (1973), Das Austauschkind (1982), Lumpenloretta (2010) u. a. Barbara Frischmuth (geb. 1941): Die Klosterschule (1968), Die Ferienfamilie (1981), Vergiss Ägypten. Ein Reiseroman (2008), Woher wir kommen (2012), Der unwiderstehliche Garten (2015), Verschüttete Milch (2019) u. a. Gerhard Roth (1942 – 2022): Romanzyklus Die Archive des Schweigens (1980 – 1991): u. a. Der Stille Ozean (1980), Landläufiger Tod (1984); Romanzyklus Orkus (1995 – 2011): u. a. Der See (1995), Das Alphabet der Zeit. (Autobiographie) (2007), Die Stadt (2009); Grundriss eines Rätsels. (2014), Die Irrfahrt des Michael Aldrian (2017), Die Hölle ist leer – die Teufel sind alle hier (2019), Es gibt keinen böseren Engel als die Liebe (2021) u. a. Erica Fischer (geb. 1943): Aimée und Jaguar. Eine Liebesgeschichte, Berlin 1943 (1994), Mein Erzengel (2010) u. a. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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