391 skušal umetno skomolcati v središče dijaške pozornosti ali si pri predstojnikih zagotoviti več veljave. Skratka: niso ga odkrili. Ker sam ni opozarjal nase, tudi oni niso iskali vzroka, zakaj bi se morali podrobneje brigati zanj. Poučeni so bili o njegovem rojstvu, starših, rojstnem kraju, državljanstvu, veroizpovedi, materinem jeziku, šolah, več ni bilo treba. Na poslednjem robeu je bila prišita njegova številka, nune so njegovo perilo brez težav razločevale od drugega perila. Tehtali so ga dvakrat na leto, vigredi in jeseni. Kadar koli je v spodnjih hlačah stal na tehtnici, ga je le-ta nesramno obdolžila daleč premajhne teže, kadar koli so s črtalom zajezili njegovo telesno višino, vselej so se izcimile iste številke, teža in dolžina sta ostajali vedno enaki. Ker deček sam ni imel nič proti meram in utežim in ker tudi v drugih rečeh ni hlastal za kakšnimi i~jemami, ker torej sam sebe ni silil v ospredje in dejansko prenizkih telesnih podatkov ni jemal za malo, so prezrli njegove pičle telesne pomanjkljivosti ter šteli podatke za normalne. Deutsche Übersetzung von Peter Handke und Helga Mrac˘nikar: Der Zögling Tjaž (1981) Das Internat hat am Anfang die Entwicklungsrückständigkeiten des Tjaž nicht bemerkt. Das ist auch nicht verwunderlich gewesen, denn der Bub hatte sich tief in einem Mittelmaß verankert, das den zuständigen Erziehern keinen Anlaß zu irgendeiner Besorgnis gegeben hat. Seine geistigen Fähigkeiten waren nicht auffallend, seine seelischen Möglichkeiten waren dem Heim nicht gefährlich, er hat auch keine besonderen Gaben und Neigungen gezeigt, der kindliche, langsamwüchsige Körper ist niemandem im Weg gewesen, ebenso hat er auch nicht das Bedürfnis gezeigt, sich seinen Vorgesetzten näher anzuschließen. Die amtliche, übliche Zuneigung hat ihm genügt, deswegen hat er nie probiert, sich in den Mittelpunkt der Schüleraufmerksamkeit zu drängeln oder sich bei den Vorgesetzten mehr Geltung zu sichern. Kurz: Er blieb im Verborgenen, und weil er selbst nicht auf sich aufmerksam gemacht hat, hat man auch keinen Grund gefunden, sich mehr um ihn zu kümmern. Man ist unterrichtet gewesen von seiner Geburt, den Eltern, dem Geburtsort, der Staatsangehörigkeit, dem Glaubensbekenntnis, der Muttersprache, den Schulen, mehr ist nicht nötig gewesen. Sogar auf das kleinste Taschentuch war seine Nummer genäht, die Nonnen haben seine Wäsche ohne Schwierigkeiten von der übrigen Wäsche unterschieden. Zweimal im Jahr hat man ihn gewogen, im Frühjahr und im Herbst. Sooft er in Unterhosen auf der Waage gestanden ist, hat ihn diese eines weit zu geringen Gewichts geziehen, sooft mit der Meßlatte seine Körpergröße erfaßt wurde, haben sich kaum variierende Zahlen ergeben, Gewicht und Länge sind konstant geblieben. Weil der Bub selber nichts gegen seine Maße und Gewichte gehabt hat und weil er auch in anderen Dingen nicht auf irgendwelche Ausnahmen aus war, weil er also nicht sich selbst mit Gewalt in den Vordergrund gestellt hat und die tatsächlich zu geringen Körpermaße nicht für gar so klein gehalten hat, hat man seine körperliche Winzigkeit übersehen und die Maße für normal genommen. (Originalfassung) 1. Untersuchen Sie diesen Abschnitt aus den Anfangskapiteln des Romans von Florjan Lipus: • Beschreiben Sie, in welcher Situation sich die Titelfigur in diesem Abschnitt befindet. • Analysieren Sie, wie der Jugendliche versucht, sich in dieser Situation zu verhalten. • Erläutern Sie die Strategien, die der Autor einsetzt, um die Befindlichkeit des Zöglings Tjaž darzustellen. 10 15 5 10 15 20 INTERKULTURELLE LITERATUR Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
RkJQdWJsaXNoZXIy MjU2NDQ5MQ==