396 Dorothea Zeichmann (geb. 1957 in Eisenstadt) verfasst Gedichte und Prosatexte, in denen sie sich u.a. mit ihrem kulturellen und sprachlichen Hintergrund beschäftigt, und gibt damit einen lebendigen Einblick in das Leben im Spannungsfeld der Kulturen und Sprachen. Sie ist eine engagierte Vertreterin der Volksgruppe, die sich dafür einsetzt, sowohl die Sprache als auch Kultur zu pflegen und weiterzugeben und das Leben aus Sicht der Volksgruppe in literarischer Form zu dokumentieren. Originaltext von Dorothea Zeichmann (1982) Übersetzung von Ewald Pichler Ništ ne hasni Trsiš se: lipo hrvatski govoriti, lipe jačke jačiti, naše kazališne predstave gledati, u klubu se s drugimi upiti, predavanja poslušati, ponekad neku pjesmicu napisati, nekoliko redi u hrvatski novina preštati, o našem stanju diskutirati, naše funkcionare podnositi, na važnost dvojezičnosti upozoravati, na tamburici cincljati, hrvatsko-nimšku mišavinu kot svoje ljubiti, mlačne u hrvatskoj vjeri razumiti, i naše hrvatske junake u obzir zeti a ne je na livoj (ili desnoj) strani ležat ostaviti, ne cijeli čas germanizme upotribljavati, Robakove fene na pravi put zapeljati, Es nützt nichts du bemühst dich schön kroatisch sprechen schöne Lieder singen unseren Theateraufführungen zuschauen im Klub sich mit den anderen besaufen Vorträge anhören hin und wieder ein Gedichtchen schreiben einige Zeilen in der Kroatenzeitung lesen über unsere Lage diskutieren unsere Funktionäre ertragen auf die Wichtigkeit der Zweisprachigkeit hinweisen auf der Tamburica klimpern den kroatisch-deutschen Mischmasch als Eigenes lieben die im kroatischen Glauben lauen verstehen die kroatischen Burschen in Betracht ziehen und sie nicht links (oder rechts) liegen lassen nicht die ganze Zeit in Germanismen reden die Anhänger Robaks1 auf den rechten Weg bringen na stalnu pripravnost i borbu upomenjivati, za sve neprijatelje znutra i zvana hrvatstva moliti. Za Nobelovu nagradu to nažalost još nije dosta. Premalo smo internacionalni. Rusi nas još nisu došli panslavizirati. Ča ćeš? Trsiš se, a ništ’ ne hasni. zu ständigem Kampf und zur Bereitschaft mahnen für alle äußeren und inneren Feinde des Kroatentums beten für einen Nobelpreis reicht das leider nicht wir sind zu wenig international die Russen sind noch nicht gekommen, uns zu panslawisieren was willst du du bemühst dich und es nützt nichts 5 10 15 20 5 10 15 20 1 Friedrich Robak (1913 – 1994) war lange Jahre der kroatisch-stämmige Bürgermeister von Steinbrunn, Burgenland, und setzte sich für die weitgehende Assimilierung an die deutsche Volksgruppe ein. Seiner Meinung nach sollte Deutsch das Kroatische sogar im Alltagsleben der Burgenland-Kroatinnen und Burgenland-Kroaten ablösen. 25 30 25 30 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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