403 Mothon katar tifus, kolera tuberkuloza. Mothon katar permanentno bari bokh thaj katar o džuklano šil. Vazden tumen opre thaj mothon, sar tumendar džuvdendar fuljarde e tetovirime morći, te laja dekoririn pire astala. Mothon sar katar o cyankali zgrcosaljen thaj jekh ande avreste ispiden tumen thaj mothon andar e bare bovja, ande sae von tumen phabarde. Ušten opre řomane kokalalen thaj mothon sar tumare cikne čhavren prnendar astarde thaj ando zido marde, sa džikaj lenđi gođi ni čhordili pe sa e riga. Mothon! Redet von Typhus, Cholera, Tuberkulose, vom ständigen Hunger und von der eisigen Kälte. Redet, ihr verscharrten Knochen, auch davon, wie sie von lebendigen Leibern die Haut abgezogen haben, um damit ihre Schreibtische zu dekorieren. Redet über die von Zyankali verkrampften und ineinander verklemmten Leiber und über die glühenden Öfen, in denen ihr spurlos, [sic!] verschwunden seid. Und über die Kinder, die an den Füßen gefasst und an die Wand geschlagen wurden. Bis sie tot waren. Redet! 12. Setzen Sie sich mit den formalen und inhaltlichen Gesichtspunkten dieses Gedichtes auseinander: • Beschreiben Sie die Kunstgriffe, die der Autor verwendet, um Eindringlichkeit zu erzielen. • Charakterisieren Sie das lyrische Ich. • Recherchieren Sie die Aspekte, die Ilija Jovanovic anspricht, im Internet oder in Nachschlagewerken. • Ordnen Sie jeder Strophe eine historische Tatsache bzw. einen Augenzeugenbericht zu. • Diskutieren Sie, weshalb derartige Texte einen besonderen Gegenwartswert haben. Zur Gruppe der zugewanderten Autorinnen und Autoren, die in Romanes schreiben, zählt Samuel Mágó (geb. 1996 in Budapest, lebt seit 2000 in Wien), der aus einer Roma-Familie mit jüdischen Wurzeln stammt. In seinem Buch Glücksmacher – e baxt romani (2017) erzählt er gemeinsam mit seinem Bruder Mágó Károly die jüngere Geschichte der Roma und Romnija, im Speziellen die seiner eigenen Familie. LITERATUR UND MIGRATION Spätestens seit den 1990er Jahren werden die deutsche und die österreichische Literaturszene durch Schreibende mit Migrationshintergrund bereichert. Vom Literaturbetrieb und von den Leserinnen und Lesern wurden die Texte dieser Literaturschaffenden zuerst nur zögerlich wahrgenommen. Zu ihrer Förderung wurde in Österreich die Edition Exil gegründet, ein Verlag der mittels Schreibwerkstätten und mit Erstveröffentlichungen Autorinnen und Autoren fördert, die, aus einer anderen Sprache und Kultur kommend, in deutscher Sprache schreiben. Seit 1997 vergibt der Verlag jährlich acht Exil-Literaturpreise für „schreiben zwischen den kulturen“. Die Gewinnertexte werden jedes Jahr 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 10 12 14 16 18 20 22 24 26 INTERKULTURELLE LITERATUR Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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