DEUTSCHE LITERATUR IM KONTEXT DER WELTLITERATUR 413 Trauma, das die Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki verursacht haben. Kenzaburō Ōe (1935−2023) studierte französische Literatur und war stark von westlichen Autoren wie Sartre und Faulkner beeinflusst. In der Tradition des japanischen Ich-Romans, des Shishōsetsu, schrieb Ōe Bücher, in die viele persönliche Erfahrungen einflossen. Der radikale Pazifist Ōe engagierte sich gegen Militarismus, Nationalismus und die Atomkraft. Für sein Werk erhielt er 1994 den Nobelpreis. Der zweite japanischstämmige Nobelpreisträger Kazuo Ishiguro (geb. 1954 in Nagasaki, Nobelpreis 2017) behandelt Themen wie Klasse, Ethnie, nationale Identität, Hierarchie und Moral, ebenso wie Fragen der Kunst. Der populärste japanische Schriftsteller der Gegenwart ist Haruki Murakami (geb. 1949), der zahlreiche Romane und Erzählungen im surrealistischen Stil verfasst hat. Seine Romane spielen zumeist im japanischen Umfeld, weisen jedoch eine schriftstellerische Verbundenheit zur westlichen Literatur auf. Neben seinen eigenen Werken übersetzt der Schriftsteller auch zahlreiche Bücher aus der US-Literatur und verbindet damit japanische und westliche Schreibkunst. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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