420 8. Arbeiten Sie in einer Kleingruppe und entwerfen Sie ein Quiz zu den Harry-Potter-Romanen von J. K. Rowling: • Legen Sie zunächst die wesentlichen Eckpunkte fest (Anzahl der Fragen, Bewertung, Ablauf, Präsentationsmethode). • Wählen Sie ein Format für die Fragen (z.B. Wahlmöglichkeiten aus vorgegebenen Fragen) und optional ein Zeitlimit für die Antworten. • Verfassen Sie die Fragen und arbeiten Sie sie in eine Präsentation (z.B. Powerpoint) ein. • Testen Sie Ihr Quiz in der Klasse. Cornelia Funke: Tintenherz (2003) Der Roman ist Teil der Tetralogie Tintenwelt von Cornelia Funke (geb. 1958). Der Text verbindet die Fantasiewelt der Bücher mit der realen Welt und beschreibt die Faszination, die Bücher auf ihre Leserschaft ausüben. Fiktive Charaktere werden einerseits durch Mo, den Vater der Hauptperson Maggie, zum Leben erweckt und tauchen in der Realität auf, reale Personen gelangen aber auch in die Welt der Bücher und sind dort gefangen. Es fiel Regen in jener Nacht, ein feiner, wispernder Regen. Noch viele Jahre später musste Meggie bloß die Augen schließen und schon hörte sie ihn, wie winzige Finger, die gegen die Scheibe klopften. Irgendwo in der Dunkelheit bellte ein Hund, und Meggie konnte nicht schlafen, so oft sie sich auch von einer Seite auf die andere drehte. Unter ihrem Kissen lag das Buch, in dem sie gelesen hatte. Es drückte den Einband gegen ihr Ohr, als wollte es sie wieder zwischen seine bedruckten Seiten locken. „Oh, das ist bestimmt sehr bequem, so ein eckiges, hartes Ding unterm Kopf“, hatte ihr Vater gesagt, als er zum ersten Mal ein Buch unter ihrem Kissen entdeckte. „Gib zu, es flüstert dir nachts seine Geschichte ins Ohr.“ – „Manchmal!“, hatte Meggie geantwortet. „Aber es funktioniert nur bei Kindern.“ Dafür hatte Mo sie in die Nase gezwickt. Mo. Meggie hatte ihren Vater noch nie anders genannt. In jener Nacht – mit der so vieles begann und so vieles sich für alle Zeit änderte – lag eins von Meggies Lieblingsbüchern unter ihrem Kissen, und als der Regen sie nicht schlafen ließ, setzte sie sich auf, rieb sich die Müdigkeit aus den Augen und zog das Buch unter dem Kissen hervor. Die Seiten raschelten verheißungsvoll, als sie es aufschlug. Meggie fand, dass dieses erste Flüstern bei jedem Buch etwas anders klang, je nachdem, ob sie schon wusste, was es ihr erzählen würde, oder nicht. Aber jetzt musste erst einmal Licht her. In der Schublade ihres Nachttisches hatte sie eine Schachtel Streichhölzer versteckt. Mo hatte ihr verboten, nachts Kerzen anzuzünden. Er mochte kein Feuer. „Feuer frisst Bücher“, sagte er immer, aber schließlich war sie zwölf Jahre alt und konnte auf ein paar Kerzenflammen aufpassen. Meggie liebte es, bei Kerzenlicht zu lesen. Drei Windlichter und drei Leuchter hatte sie auf dem Fensterbrett stehen. Sie hielt das brennende Streichholz gerade an einen der schwarzen Dochte, als sie draußen die Schritte hörte. Erschrocken pustete sie das Streichholz aus – wie genau sie sich viele Jahre später noch daran erinnerte! –, kniete sich vor das regennasse Fenster und blickte hinaus. Und da sah sie ihn. Die Dunkelheit war blass vom Regen und der Fremde war kaum mehr als ein Schatten. Nur sein Gesicht leuchtete zu Meggie herüber. Das Haar klebte ihm auf der nassen Stirn. Der Regen triefte auf ihn herab, aber er beachtete ihn nicht. Reglos stand er da, die Arme 5 10 15 20 25 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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