440 seit dem 16. Jahrhundert. Damals hat man sich einmal im Jahr mit Büchern eingedeckt, denn es gab noch keine Buchhandlungen. Ab dem 17. Jahrhundert gewann Leipzig neben Frankfurt als Messestadt immer größere Bedeutung. In Österreich veranstalten Verlage und Buchhändlerinnen und Buchhändler jeden Herbst Buchausstellungen in den Bundesländern. Buchmessen sind begleitet von Autorenlesungen und Signierstunden. Der persönliche Kontakt zur Autorin bzw. zum Autor schafft Nähe und eine besondere Beziehung zum Buch. Mit der weiten Verbreitung von Webseiten, auf denen Leserinnen und Leser Bücher, die sie gelesen haben, besprechen und damit bewerben, hat sich für den Buchhandel ein neues Marktsegment eröffnet. Gleichzeitig dienen diese Webseiten dazu, das Lesen von Literatur an sich (auch wenn es sich um Trivialliteratur handelt) zu propagieren und besonders für Internet-affine Nutzerinnen und Nutzer attraktiv zu machen. Ein besonders erfolgreiches Phänomen sind BookTok-Seiten auf der Plattform TikTok, die vor allem junge Frauen ansprechen und auf denen meist Bücher aus dem angloamerikanischen Raum vorgestellt und rezensiert werden. Dabei kommt vielfach ein besonderer Jargon aus deutschen und englischen Begriffen aus der Jugendsprache zum Einsatz. Für die klassische Vermarktung von Literatur sind die so genannten Nebenrechte, die der Verlag vom Autor bzw. der Autorin erwirbt, von großer Bedeutung. Ein gut verkaufter Titel wird nach einiger Zeit vom Originalverlag oder von einem Lizenznehmer als billiges Taschenbuch aufgelegt. Einigen wenigen Produkten gelingt die ertragreiche Bearbeitung für einen Kinofilm oder für das Fernsehen. Die Fernsehsendung fördert außerdem den Absatz des Buches. Eine weitere Verwertung ist der Abdruck von kürzeren Texten oder Textausschnitten in Sammelbänden und Lesebüchern, die viel zur Popularität eines Autors oder einer Autorin beitragen. Besonders erfolgreiche Romane und Sachbücher kommen mit zeitlicher Verzögerung, aber um ein Drittel billiger in Buchgemeinschaften heraus. Die größte österreichische Buchgemeinschaft „Donauland“ ist im Besitz des Medienkonzerns Bertelsmann. Sie hat über 800.000 Mitglieder, die einen fixen Absatz garantieren. Die Buchgemeinschaft bietet in ihrem Katalog eine begrenzte Anzahl von Titeln an, was dem Mitglied die Auswahl erleichtert. Eine Buchgemeinschaft erfasst Leserschichten, die kaum eine Buchhandlung besuchen. Von den etwa 1.500 Buchhandlungen in Österreich führt ein Drittel noch andere Waren (Schreibwaren, Spielsachen). Teilweise handelt es sich dabei um Kioske und Stände in Supermärkten, deren Angebot stark eingeschränkt ist (Trivial- und Abenteuerromane, Krimis, Comics). Der gute Sortimentbuchhandel hat etwa 50.000 Titel auf Lager; das sind allerdings nur rund 10 Prozent der lieferbaren Titel. Ein nicht vorrätiges Buch kann in kurzer Zeit besorgt werden, und zwar über den Zwischenbuchhandel, der das Bindeglied zwischen Verlag und Sortimenter darstellt. Die Verteilung (Distribution) der Bücher erfordert einen hohen organisatorischen Aufwand, der durch den Buchpreis abgedeckt werden muss. In Österreich und in Deutschland unterliegt der Buchhandel der Buchpreisbindung, die genau geregelte Ladenpreise vorschreibt, die nicht unterboten werden dürfen. Damit wird sichergestellt, dass das Kulturgut Buch in großer Vielfalt über eine hohe Anzahl von Verkaufsstellen erworben werden kann. Kleineren Geschäften wird damit das Überleben am Markt möglich gemacht. Buchläden können sich nur durch die Qualität der Beratung oder durch das angebotene Sortiment von ihrem Mitbewerber unterscheiden. Verwertungsrechte Verkauf Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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