74 HYPOCRISIS: Gar recht und wol hast du geton, Dass du ihn hast geschafft darvon. Wo Leut nit sehen zue zumal, Hilft Guts tun nichts nit überall. 16. Kommentieren Sie die beiden Textabschnitte: • Erläutern Sie, welche Aussagen Cenodoxus trifft. • Beurteilen Sie, inwieweit Cenodoxus an seiner Selbsttäuschung schuld ist bzw. welche Rolle seine Umgebung spielt. Nach einem Leben des Genießens und scheinbaren Erfolges bricht das Jüngste Gericht über den Doktor herein. Himmlische und höllische Mächte kämpfen um seine Seele, wobei der Ausgang bis zuletzt ungewiss ist. Dann fällt Christus den Richterspruch: CHRISTUS: Rueft wider her den Schalk so znicht Und stellet ihn dar fürs Gericht, Das Urteil streng zu hören an, Dass ihm werd sein verdienter Lohn, Die ewigwährend höllisch Pein, Zu welcher er verdammt muess sein. OMNES: Es ist dem Böswicht nach seim Sinn Lang gnueg ungstrafet gangen hin. CHRISTUS: Komb her, du gottvergessner Mann, Empfang du dein verdienten Lohn. SPIRITUS: O Richter höchster Mildigkeit, Straf nit nach strenger Grechtigkeit. CHRISTUS: Du Schalk, wo hast doch hingedacht, Dass du mich also hast veracht? Dass du so gar vermessenlich Hast meinem Feind ergeben dich? So geh nun hin zu deinen Gsöllen Von mir hinunter in die Höllen, Hin in das ewig höllisch Feuer, Hin in die Flammen ungeheuer. Allda in ewiglicher Pein Wird Heulen und Zähnklappern sein. Geh hin, du bist in Ewigkeit Verfluecht, verdammt, vermaledeit. 17. Setzen Sie sich mit den Absichten Bidermanns auseinander: • Beschreiben Sie, wie Bidermann Christus im Stück darstellt. • Erläutern Sie mögliche Gründe für diese Form der Darstellung. • Erörtern Sie, ob diese Form der Darstellung auch heute noch eine besondere Wirkung erzielt. 35 40 45 50 55 60 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
RkJQdWJsaXNoZXIy MjU2NDQ5MQ==