Zeitbilder 2, Schulbuch

Anwendungsbereich 8: Europäisierung 129 1960 heute Rumänien Hier herrschte seit 1965 Diktator Nicolae Ceauşescu*. Personenkult, Korruption, Gewaltherrschaft und die enorme Armut der Bevölkerung führten 1989 zum blutigen Umsturz: Bei den Demonstrationen gegen die Gewaltherrschaft und Straßenkämpfen zwischen der Geheimpolizei und Teilen der Armee wurden etwa 1 000 Menschen getötet. Schließlich wurden der Diktator und seine Frau gefangengenommen und von Offizieren hingerichtet. Jugoslawien Die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien bestand aus sechs Teilrepubliken: Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Mazedonien, Montenegro, Serbien und Slowenien. Unter Staatschef Tito* distanzierte sich das Land von der Sowjetunion und näherte sich politisch und wirtschaftlich dem Westen an. Nach dem Tod Titos 1980 regierte das Präsidium der Republik mit je einem Vertreter der sechs Teilrepubliken und der zwei autonomen Provinzen (Vojvodina und Kosovo). Die Unstimmigkeiten im Präsidium nahmen im Laufe der 1980-er Jahre ständig zu. In den Jahren 1990 und 1991 fanden in den Teilrepubliken mit Ausnahme von Serbien Volksabstimmungen über die Unabhängigkeit statt. 1991 erklärten die Teilrepubliken ihre Unabhängigkeit, was die Zentralregierung in Belgrad nicht akzeptieren wollte. Es kam in Kroatien, Slowenien und Bosnien-Herzegowina zu Kämpfen und Kriegsverbrechen (zB in Srebrenica, S.70 f.). Serbien und Montenegro bildeten zunächst einen gemeinsamen Staat, trennten sich aber 2006. EU-Beitritt Jedes Land in Europa kann eine EU-Mitgliedschaft beantragen. Die Aufnahme erfordert folgende Voraussetzungen: die Werte der EU (Menschenwürde, Demokratie, Freiheit, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit) achten und fördern politische Stabilität, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte, Achtung und Schutz von Minderheiten funktionierende, wettbewerbsfähige Marktwirtschaft Recht, Politik und Aufgaben der EU übernehmen, Eingliederung in die Wirtschaftsunion, Einführung des Euro In den meisten ehemals kommunistischen Ländern Ost- und Südosteuropas gibt es seit der politischen Wende ein Mehrparteiensystem nach westlichem Muster. Viele sind nun bereits EU-Mitglieder (S.123). Wirtschaftsaufschwung und Wirtschaftskrisen Die Entwicklung dieser Reformstaaten verlief recht unterschiedlich. Der Beitritt zur EU brachte meist einen starken Wirtschaftsaufschwung, aber auch Krisen. Viele Menschen hatten jetzt mehr Geld. Doch nicht alle Menschen profitierten. Etliche waren vom kapitalistischen Wirtschaftssystem enttäuscht: Die Umgestaltung der Wirtschaft machte sie arbeitslos. Die Preise für Grundnahrungsmittel und Wohnungen stiegen, einige bisher kostenlose soziale Leistungen des Staates wurden abgeschafft. M4 „Tor zur Freiheit“: Denkmal für die 53 an der Grenze bei Mikulov (Tschechien) getöteten Menschen, die nach Österreich flüchten wollten (Foto 2016) M5 Jugoslawische Teilrepubliken bis 1991 1 Beschreibe M1. Vergleiche die Darstellung mit dem Schulbuchtext. (HMK II) 2 Arbeite aus M2 heraus, was der DDR-Staatsratsvorsitzende Honecker Otto Habsburg vorwarf. Beschreibe, wie Walburga Douglas die Situation darstellt. Beurteile die Bedeutung dieses Ereignisses für die spätere Entwicklung in Europa. (PUK III) 3 Beschreibe M3. Bewerte mithilfe des Schulbuchtextes die Errichtung dieses Palasts. (PUK III) 4 Recherchiere, welche der auf dieser Doppelseite genannten Staaten bereits EU-Mitglieder und welche Beitrittskandidaten sind. (HOK I) 5 Erläutere, in welcher Weise M4 die Tragödien, die sich an der österreichisch-tschechoslowakischen Grenze abgespielt haben, widerspiegelt. (HOK II) 6 Benenne mithilfe der Karte M5 die Teilrepubliken des ehemaligen Jugoslawiens. Beschrifte die Karte. Ergänze die Namen der Nachbarstaaten. (HOK I) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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