Anwendungsbereich 1: Demokratie in der Zwischenkriegszeit 17 M4 Die Wiener Innenstadt wird von Militärs mit Hilfe von Drahtverhau abgeriegelt. (Foto 12.3.1934) 1927 1934 Ausschaltung des Nationalrats 1932 wurde der Christlichsoziale Engelbert Dollfuß* Bundeskanzler. Seine Partei hatte im Nationalrat nur eine Stimme Mehrheit. Im März 1933 traten bei einer Abstimmung alle drei Nationalratspräsidenten zurück, um als Abgeordnete mitstimmen zu können. Nun war aber niemand berechtigt, das Abstimmungsergebnis festzuhalten. Die Abgeordneten verließen ratlos den Sitzungssaal. Dollfuß verkündete daraufhin die „Selbstausschaltung“ des Nationalrats. Als die Abgeordneten zur nächsten Sitzung das Parlament betreten wollten, wurden sie von der Polizei daran gehindert. Bis zum Ende der Ersten Republik arbeitete die Regierung jetzt autoritär, also ohne Parlament. Februarkämpfe 1934 Im März 1933 befahl die Regierung die Entwaffnung und Auflösung des Republikanischen Schutzbundes und durchsuchte sozialdemokratische Parteilokale nach Waffen. Widerstand der Schutzbündler führte am 12. Februar 1934 zum Ausbruch des Bürgerkriegs vor allem in Wien um die Gemeindebauten, in obersteirischen Industriegebieten und in Linz. Nach wenigen Tagen waren die Kämpfe beendet. Die siegreiche Regierung ließ einige Anführer des Schutzbundes hinrichten. Die Sozialdemokratische Arbeiterpartei wurde verboten. M6 Verschlüsselt: Telegramm und Anruf an den Linzer Schutzbundführer Richard Bernaschek am 11.2.1934 Q „Tantes Zustand fast hoffnungslos. Verschiebe deshalb die Operation bis zum Ärztekonsilium Montag.“ „Das Befinden des Onkels Otto und der Tante wird sich erst morgen entscheiden. Ärzte raten abzuwarten, vorläufig noch nichts unternehmen.“ (nach: austria-forum.org) M5 Nationalratssitzung 1933 Q Gegen Mittag hieß es, dass die Regierung bereits der Polizei den Auftrag erteilt habe, das Parlamentsgebäude, insbesondere den Sitzungssaal zu besetzen. Die sozialdemokratischen Abgeordneten hatten eine Klubberatung abgehalten. Um 14 Uhr waren sie schon wieder zur Stelle. Die Klubsitzung wurde wieder aufgenommen. Aber nach wenigen Minuten wurde die Parole ausgegeben: alles in den Sitzungssaal! Die Abgeordneten marschierten geschlossen, ohne gehindert zu werden, von beiden Seiten in den Saal. Dank ihrer Geistesgegenwart und Entschlossenheit war also der Plan der Regierung, die Abgeordneten am Betreten des Sitzungssaales zu hindern, gescheitert. (nach: Arbeiter-Zeitung, 16.3.1933) 1 Beschreibe die Wahlplakate (M1). Erläutere die Botschaften, die diese zeigen. Beurteile die Argumente und Feindbilder, die die Parteien einsetzten. (PMK III) 2 Fasse M2 zusammen. Überprüfe, ob der Bericht Partei ergreift. (PUK III) 3 Erkläre mithilfe des Schulbuchtextes die Ereignisse, die Hans (M3) in seiner Jugend so geprägt hatten, dass ihn ein Maiaufmarsch beunruhigte. Überlege, ob ähnliche Reaktionen auch von jungen syrischen oder ukrainischen Flüchtlingen kommen könnten. (HOK II) 4 Beschreibe M4. Stelle fest, welche Textstelle im Schulbuchtext sich darauf bezieht. (HSK II) 5 Fasse mithilfe von M5 die Ereignisse des 15. März 1933 zusammen. Vergleiche diese Darstellung mit dem Schulbuchtext. Stelle fest, welcher Partei der Verfasser des Artikels nahesteht. (PSK II) 6 Interpretiere die Nachrichten in M6. Erkläre, was der Absender und der Anrufer mitteilen wollten. Recherchiere, ob Bernaschek sich daran gehalten hat und welche Folgen seine Handlung hatte. (PMK III) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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