Sprachbewusstheit und grammatische Begriffe Sprachbewusstheit gilt auch und gerade heute als zentrale Kategorie für alle sprachlichen Leistungen. Die durch Begriffe bezeichneten sprachlichen Phänomene können bewusst aufgerufen werden und unterscheiden sich dadurch von einem eher intuitiven, halbbewussten „Sprachwissen“. Begriffe sind also notwendige Schlüssel für den bewussten Umgang mit Sprache. Grammatische Begriffe dienen in der Volksschule vor allem der Förderung von Sprachbewusstheit. Sie unterstützen aber auch andere Lernbereiche und helfen zum Beispiel bei der Bewältigung von Rechtschreibproblemen. Im „Deutsch Sprachbuch 3“ werden als grammatische Begriffe verwendet bzw. eingeführt: • Selbstlaut, Mitlaut, Umlaut, Zwielaut • Silbe, Wortbaustein • Namenwort (Nomen), Artikel, Einzahl, Mehrzahl • Zeitwort (Verb), Grundform, Zeitform, Eigenschaftswort (Adjektiv) • Satz, Satzglied, Satzzeichen, Großschreibung • Wortfamilie, Wortstamm Auf den Seiten 152 und 153 im Sprachbuch sind die wichtigsten Begriffe zusammengefasst und erklärt. Methodischer Aufbau Im Sprachwerk „Deutsch Sprachbuch“ wird erst dann, wenn Kinder vielfältige Erfahrungen mit einem sprachlichen Phänomen gemacht haben, wenn sie Besonderheiten wahrnehmen und erkennen konnten, der Begriff eingeführt. Von da an wird dieser durch weitere Umgangserfahrung gestärkt. Bewusste Begriffswechsel (z. B. der Wortarten) finden im Sprachbuch mehrmals statt (Namenwort Nomen; Begleiter Artikel; Tunwort Zeitwort Verb; Wiewort Eigenschaftswort Adjektiv) und fördern die Anpassung und Entwicklung des mentalen metasprachlichen Konzepts bei den Schülerinnen und Schülern. So werden Begriffe nicht als „leere Worthülsen“ präsentiert. Übungen zur Sicherheit im Gebrauch der Standardsprache Zur Notwendigkeit solcher Übungen wurde Grundlegendes in den Ausführungen zum Teilbereich „(Zu-)Hören und Sprechen“ dargestellt. In jeder Einheit gibt es zahlreiche Übungen zum grundlegenden sprachlichen Können. Solche Übungen vermitteln Sprachmuster (Modellsätze), die den aktiven Sprachschatz der Kinder festigen, erweitern oder korrigieren sollen. Es wird dazu eine Fülle von Reihenübungen (Substitution) und Umformungsübungen (Transformation) angeboten. Rechtschreiben Heute besteht Einigkeit darüber, dass ein wesentlicher Teil der Schreibungen auf der Grundlage eines Lautbezuges zustande kommt (phonologisches Grundprinzip, phonographisches Prinzip). Einem gesprochenen „m“ entspricht der Buchstabe „m“ … Ohne die wichtigsten Zuordnungen von Lauten und Buchstaben zu kennen, können Wörter nicht konstruiert werden. Unsere Schrift ist eine alphabetische Schrift (keine Laut- oder Bilderschrift), die von der mündlichen Sprache abgeleitet und durch Regelungen überformt ist. Wie Kinder Rechtschreiben lernen Zahlreiche und vielfältige Forschungsergebnisse zum Rechtschreiberwerb weisen übereinstimmend die lange vorherrschenden Annahmen der Wortbildtheorie zurück. Diese war der Ansicht, dass sich die Kinder Wörter nach der grafischen Gestalt einprägen, dass das Bild des Wortes im Gehirn eingeprägt sei wie auf einer Münze (= Engramme). Diese Theorie wurde abgelöst durch das Wissen, dass wortspezifische Merk30
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