Zeitbilder 6, Schulbuch

Von der Aufklärung bis zum Ersten Weltkrieg Die Amerikanische Revolution • 1776 besaß Großbritannien in Nordamerika 13 Kolonien. Durch Handel und hohe Steuern zog Großbritannien große Gewinne aus den Kolonien. • Nach dem Siebenjährigen Krieg, den Großbritannien gegen Frankreich in Amerika gewonnen hatte, wurden die Steuern nochmals erhöht – die Kolonien sollten die Kriegskosten bezahlen. Diese reagierten mit einem Boykott auf englische Waren („Nonimportation“). • Da das Mutterland den Forderungen der Kolonisten nicht nachkam, wurde der Widerstand 1773 mit der Bostoner „Tea Party“ erstmals gewalttätig. • 1775 brach der acht Jahre währende amerikanische Unabhängigkeitskrieg aus. Oberbefehlshaber der Amerikaner war George Washington. Am 4. Juli 1776 beschlossen die Amerikaner die Unabhängigkeitserklärung. • Im Jahr 1789 trat die amerikanische Bundesverfassung in Kraft – sie ist bis heute gültig: strenge Gewaltentrennung (Legislative, Exekutive, Judikative); sie gibt jedoch dem Präsidenten der USA eine große Machtfülle. Die Französische Revolution • Die französische Gesellschaft vor 1789 (Ancien régime) war in drei Stände gegliedert: Klerus, Adel und Dritter Stand. Dieser unterschied sich von den beiden ersten (privilegierten) Ständen vor allem dadurch, dass er keine sozialen und politischen Vorrechte besaß sowie fast allein das Steueraufkommen bestreiten musste. • Der französische Staat war so schwer verschuldet, dass er Ende 1788 nicht mehr zahlungsfähig war. Deshalb berief König Ludwig XVI. 1789 die Generalstände zur Beratung der Schuldenkrise nach Versailles ein. • Als der Adel und die Geistlichkeit ihre Privilegien nicht aufgeben wollten, erklärte sich der Dritte Stand schließlich mit dem „Ballhausschwur“ zur Nationalversammlung. • Am 14. Juli 1789 kam es zum Sturm auf die Bastille. In der „Nacht des 4. August“ beschloss die Nationalversammlung die Abschaffung aller Privilegien des Klerus und des Adels. Damit war die Gesellschaftsordnung des Ancien régime zerstört. Bald darauf wurde eine feierliche Erklärung der Menschenrechte abgegeben. • 1791 erhielt Frankreich seine erste Verfassung (konstitutionelle Monarchie). Die Revolution stand von nun an im Krieg gegen die absolutistischen Fürsten Europas. Unter dem Druck der Jakobiner beschloss der Nationalkonvent die Absetzung des Königs (hingerichtet 1793) und die Ausrufung der Republik. • 1793 und 1794: Die Jakobiner errichteten unter Robespierre ihre Schreckensherrschaft, der weit über 100 000 Menschen zum Opfer fielen. Napoleon und Europa • Napoleon kam 1799 durch einen Militärputsch an die Macht. Seine Machtbefugnisse als Erster Konsul und später als Kaiser der Franzosen (1804) ließ er sich durch Volksabstimmungen bestätigen. • In seiner 15-jährigen Herrschaft führte Napoleon fast ununterbrochen Krieg, Russland (1804), Preußen (1805) und Österreich (1804, 1809) wurden besiegt und fast ganz Europa unter seine Hegemonie gezwungen. • 1806 verkündete Napoleon einen Wirtschaftskrieg (Kontinentalsperre) gegen England. Russland nahm 1810 den Handel mit Großbritannien wieder auf. Dies führte 1812 zum Feldzug Napoleons gegen Russland. Mit seiner riesigen Armee erlitt er eine Niederlage. • Nun bildete sich eine große Koalition, der Preußen, Russland, Österreich, Großbritannien und Schweden angehörten. In der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 fiel die Entscheidung gegen Napoleon. Paris wurde eingenommen. Napoleon musste abdanken und in die Verbannung auf die Insel Elba gehen. Die „neue“ alte Ordnung • Nach dem Sturz Napoleons wurde Europa auf dem Wiener Kongress (1814/1815) neu geordnet. Die führende Persönlichkeit war dabei der österreichische Staatskanzler Metternich. • Während des Kongresses kehrte Napoleon nach Paris zurück und errichtete die „Herrschaft der 100 Tage“, die mit seiner endgültigen Niederlage bei Waterloo (1815) endete. • Auf dem Wiener Kongress war es England gelungen, das „Gleichgewicht der Mächte“ auf dem Kontinent durchzusetzen. Die „Pentarchie“ bestimmte bis zum Ersten Weltkrieg die europäische Politik. • Die „Heilige Allianz“ hatte die Aufgabe, die Ergebnisse des Wiener Kongresses zu sichern und Veränderungen zu verhindern. • Liberale und nationale Bestrebungen richteten sich gegen diese konservative Politik. Das Industriezeitalter • In der zweiten Hälfte des 18. Jh. setzte in England die Epoche der Industrialisierung ein, weil dort wichtige Voraussetzungen gegeben waren: genügend Rohstoffe, günstige Verkehrswege, große Kapitalreserven, genügend Arbeitskräfte und investitionsfreudige Unternehmer. • Das starke Wirtschaftswachstum führte zum Ausbau eines internationalen Warenverkehrs. Der ständig steigende Kapitalbedarf (für große Industrieanlagen und Bergwerke, für den Ausbau des Eisenbahnnetzes) führte zur Gründung von (Aktien-)Gesellschaften und großen Bankinstituten. Basiswissen 152 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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