Zeitbilder 6, Schulbuch

Der deutsche Journalist Daniel Pelz über die Gründe, „Warum die Piraterie vor Westafrika zunimmt“ (2021): Nirgendwo schlagen Piraten so oft zu wie im Golf von Guinea: Über 130 Seeleute wurden dort letztes Jahr entführt. Das Seegebiet ist sogar gefährlicher als die Küste Somalias. Nun will die EU sich stärker engagieren. [...] Die Seewege im Golf von Guinea haben eine hohe strategische Bedeutung. Hier verlaufen wichtige Transportwege – für den Handel zwischen dem südlichen und dem westlichen Afrika, aber auch für Rohöl, das per Schiff von Angola und Nigeria in die ganze Welt transportiert wird. […] Seit 2014 unterstützt die EU den Kampf gegen Piraten mit bisher über 55 Millionen Euro. Unter anderem finanziert Brüssel den besseren Schutz von Häfen und Programme zur besseren Zusammenarbeit der Sicherheitskräfte in der Region […]. Langfristig lässt sich das Problem aber nicht nur durch Aufrüstung der Sicherheitsbehörden lösen. Die Wurzeln gehen tiefer: “Ein Großteil der Piraten kommt aus dem Nigerdelta“, sagt Kamal-Deen Ali [Direktor des Zentrums für internationales Seerecht und Sicherheit in Ghana]. Die Region im Süden Nigerias verfügt über reiche Ölvorkommen. Durch die Förderung sind jedoch Böden und Gewässer verschmutzt. Die meisten Bewohner der Region leben in bitterer Armut. Da die beiden wichtigsten Wirtschaftszweige Fischerei und Landwirtschaft zerstört sind, suchen viele nach anderen Einkommensquellen. Kriminelle Banden können so einfach neue Piraten anwerben. Ex-Marineoffizier Ali fordert von den Regierungen daher, die Küstenregionen nicht zu vernachlässigen: “Viele Menschen leben von der Fischerei. Doch die Fischvorkommen nehmen ab. Das macht Menschen viel anfälliger für kriminelle Banden.“ (Pelz, Warum die Piraterie zunimmt. Deutsche Welle, 19.2.2021. Online auf: https://www.dw.com/de/eu-piraterie-golf-von-guinea/a-56629441, abgerufen am 23.5.2024) M3 Fragen und Arbeitsaufträge 1. Beschreibe die Gründe, die laut dem Autor (M1) Matrosen im 16. und 17. Jh. hatten, um Piraten zu werden. 2. Schildere die Faktoren, die den Seeraub begünstigten, und nenne Maßnahmen, welche die Piraterie schließlich eindämmten (M1). 3. Erläutere, inwieweit du mit diesen Informationen beurteilen kannst, ob die Aussagen des Autors zum Thema „Piraterie im 16. und 17. Jh.“ stichhaltig und nachvollziehbar sind. 4. Erkläre, ob der Text deine Meinung über die Piraten im 16. und 17. Jh. beeinflussen konnte. 5. Beschreibe die Gründe, die der Interviewte (M2) für moderne Piraterie macht. Recherchiere dazu und versuche festzustellen, auf welchen Tatsachen seine Aussagen beruhen. 6. Benenne die Vorschläge, die der Interviewte (M2) zur Lösung des Problems macht. 7. Analysiere alle 3 Texte in Bezug auf Autoren und Medien, in denen die Texte erschienen. Erörtere, ob du irgendwelche persönlichen oder politischen Interessen der Autoren in Hinblick auf das Thema erkennen kannst. 8. Skizziere, welche Motive der Autor in M3 für die Piraterie in Westafrika nennt. Erläutere, welche Interessen die EU laut ihm an deren Bekämpfung hat. 9. Untersuche mit Hilfe von M1, M2 und M3 Parallelen und Unterschiede bezüglich der dort angeführten Ursachen für Piraterie. 10. Erörtere, wer wohl die Adressaten der Autoren von M1, M2 und M3 sind. Erläutere, welche Absichten und Wirkungen die Autoren mit ihren Beiträgen zum Thema „Piraterie“ vermutlich verfolgten. 11. Diskutiert, inwiefern die Auseinandersetzung mit dem Thema „Piraten – einst und heute“ eure Ansichten dazu verändert haben. Die deutsche Fregatte „Rheinland-Pfalz“ vereitelt im März 2009 den Piratenangriff auf das Handelsschiff „MV Courier“ der deutschen Reederei Gebrü der Winter im Golf von Aden. (Foto, 2009) Expansion – vom Kolonialismus zum Imperialismus 73 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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