Kuros (Jüngling) von Anavyssos (Höhe 1,95 m, um 520 v. Chr., Nationalmuseum Athen) Hermes von Olympia (Höhe 2,15 m, Praxiteles, 4. Jh. v. Chr., Museum Olympia) Bildhauer schmückten das Gebälk und die Giebelfelder meist kunstvoll mit Reliefs und manchmal tonnenschweren Steinfiguren aus. Auch die Außenwand der Cella (= Raum für die Aufstellung des Götterbildes) wurde in einem durchgehenden Fries mit Reliefs verziert. Neben der Hauptgöttin Athene wurde in Athen auch der Meeresgott Poseidon besonders verehrt, war er doch zuständig für den Handel zur See. Die Panathenäen waren das Hauptfest der Athener zu Ehren ihrer Stadtgöttin. Alle Jahre fanden kleine, alle vier Jahre große Panathenäen statt. Sie wurden als große Relief-Arbeit auf dem Parthenon, dem größten Tempel der Akropolis, dargestellt. Die frühe griechische Bildhauerei orientierte sich an ägyptischen und orientalischen Vorbildern. Sehr bald lösten sich aber die griechischen Künstler von der feierlichen Bewegungslosigkeit ihrer Vorbilder. Besonders die Darstellung des nackten männlichen Körpers wurde in der Antike zur Vollendung gebracht. Die männliche Statue aus dem 6. Jt. ist in ihrem Ausdruck noch relativ einfach, doch zeigen sich schon – anatomisch richtig dargestellt – die ersten Ansätze von Bewegung: Der linke Fuß ist vorgestellt, und ein feines Lächeln umspielt ihre Lippen. Zweihundert Jahre später ist diese Entwicklung beim Bildhauer Praxiteles voll zum Durchbruch gekommen. Durch die Betonung von Standbein und Spielbein bekommt der gesamte Körper des Götterboten Hermes eine natürliche Bewegung. Dies verleiht ihm Leichtigkeit und Eleganz. Weitere hundert Jahre später – im so genannten Hellenismus – kommt es zu einer Weiterentwicklung: Die plastischen Kunstwerke zeigen einen oft dramatischen Ausdruck von Empfindungen wie Schmerz oder Angst. So vollkommen die Griechen ihre Tempel, Theater und Sportanlagen bauten, so kannten sie ein Bauelement nicht: das Gewölbe. Es gibt zwar Scheingewölbe in der mykenischen Zeit. Doch das Gewölbe mit dem druckausgleichenden Schlussstein haben erst die Römer, vor allem bei ihren Zweckbauten (z.B. Aquädukte), verwendet. Laokoon-Gruppe (römische Kopie, Höhe 2,42 m, 1. Jh. n. Chr., Vatikanische Museum, Rom, Foto 2006) Das Theater von Epidauros, aus dem 4. Jh. v. Chr. Die griechischen Theater waren Freilichtbühnen. Die „Skene“ (A) war die Bühne: eine Wand mit drei Türen, durch die die Schauspieler eintraten oder hinausgingen. Hinter der Wand zogen sie sich auch um. Auf der kreisrunden „Orchestra“ (B) nahm der Chor Aufstellung. Der Chor begleitete das Geschehen auf der Bühne mit Kommentaren; er drückte das aus, was das Publikum empfinden sollte. Der Zuschauerraum (C) stieg in Stufen aufwärts. So konnte jede Zuschauerin und jeder Zuschauer gut sehen und gut verstehen. Fragen und Arbeitsaufträge 1. Beschreibe anhand der Abbildung auf S. 20 die Merkmale eines griechischen Tempels. 2. Vergleiche die Abbildungen des Kuros von Anavyssos, des Hermes von Praxiteles und der Laokoon-Gruppe oben. Beschreibe anhand dieser Skulpturen die Entwicklung der Darstellung des menschlichen Körpers in der griechischen Kunst. Achte auf Körperhaltung, Bewegung, Gesichtszüge sowie Darstellung der Emotionen. Welche der Statuen erinnert am stärksten an ägyptische Vorbilder? 3. Recherchiere im Internet nach antiken griechischen bzw. hellenistischen Bau- und Kunstwerken und ordne sie sowohl geographisch, nach ihrer Entstehungszeit und Stilrichtung (z.B. Säulenordnung) sowie ihrer Funktion ein. Präsentiere die Ergebnisse in der Gruppe. A B C 21 Die antike Welt – Griechenland und Rom Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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