Zeitbilder 7, Schulbuch

schen den USA und der EU, scheiterte jedoch 2016 am Widerstand einiger Mitgliedsländer der EU – darunter auch Österreichs. Man fürchtete u.a. eine Aufweichung europäischer Standards im Umwelt- und Verbraucherschutz. Trotz ähnlicher Vorbehalte ist das Abkommen mit den Mercosur-Staaten (südamerikanische Staaten, die eine Zollunion mit freiem Handel bilden) nach der Genehmigung von Rat und Parlament der EU 2026 in Kraft getreten. Dadurch entsteht die bisher größte Freihandelszone mit mehr als 715 Mio. Menschen, davon 450 Mio. aus der EU. Als weitere Maßnahme des Krisenmanagements wurde eine weltweite Mindeststeuer für global tätige Unternehmen gefordert. Eine solche wurde von der OECD im Jahr 2021 im Ausmaß von 15 Prozent vorgesehen (Global Tax Deal). 137 Staaten verpflichteten sich, diese ab 2024 einzuführen. Die Umsetzung erweist sich als äußerst schwierig. Fragen und Arbeitsaufträge 1. Skizziere die kennzeichnenden Merkmale der Globalisierung und ihrer Entwicklung mittels des Autorentextes. 2. Arbeite Vorteile und Probleme der Globalisierung unter Bezugnahme auf die Literaturstellen von Deaton, Hobsbawm und Martin/Schumann sowie den Autorentext heraus. Verfasse zu dieser Thematik anhand deiner Ergebnisse eine eigene Darstellung mit deinen Schwerpunktsetzungen. 3. Stellt diese Schwerpunkte in der Klasse dar. Führt mit Bezugnahme auf diese eine differenzierte politische Diskussion. Bezieht in diese Diskussion auch eine Bewertung von globalisierungskritischen Bewegungen, wie z. B. ATTAC, ein. Globaler Aktionstag unter dem Motto „Mensch und Umwelt vor Profit“ gegen das Freihandelsabkommen TTIP zwischen USA und EU. Foto, Wien, 18.4.2015. Finanzkrise 2007 – eine besondere Herausforderung Im Jahr 2007 platzte eine riesige Spekulationsblase des Banken- und Finanzsystems in den USA. Sie wurde v.a. durch Spekulationen im Immobiliensektor verursacht. Großbanken gingen aufgrund von fahrlässigen Kreditvergaben und Fehlspekulationen in Konkurs. Andere mussten vom Staat mit Steuermitteln gestützt werden. Die Krise griff auch auf das Bankenwesen in Europa über. Dort setzten Regierungen zur Rettung der Banken zwischen 2008 und 2015 ebenfalls öffentliche Mittel in unvorstellbarem Ausmaß ein: weit über einer Billion Euro in Form von Geld und Garantien. An dieser Krise wurde besonders deutlich, dass sich im globalen Wirtschaftssystem die Finanzwirtschaft von der Realwirtschaft abgekoppelt hat. Geld wird nicht mehr nur für die Herstellung und den Kauf von Gütern eingesetzt. Geld wird in viel größerem Ausmaß zum Erwerb von Geldvermögen verwendet – z.B. in Form von Spekulationen. Internationales Krisenmanagement In der Folge der Finanzkrise 2007 versuchten Regierungen mit führenden Wirtschaftsfachleuten internationale Regelungen zu entwickeln, um solche Krisen künftig zu vermeiden. Die EU etablierte eine Bankenunion, um das Finanzwesen transparenter zu gestalten und zu stärken. Daneben setzten Wirtschaftsfachleute aber nach wie vor auf die Belebung der globalen Wirtschaft. Der Abschluss von „Transatlantic Trade and Investment Partnership“ (TTIP), eines Wirtschaftsvertrages zwiPolitische und soziale Welten nach 1945 149 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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