Bevölkerungsentwicklung in Österreich In Österreich nahm die Bevölkerung von Mitte des 18. Jh. bis Mitte des 19. Jh. stark zu. Im letzten Drittel des 19. Jh. setzte ein deutlicher Rückgang der Kinderzahlen ein, die Zahl der Menschen, die älter wurden, stieg: Die über 65-Jährigen machten 1869 nur 5,2 Prozent an der Gesamtbevölkerung aus. Im Jahr 2023 stieg ihr Anteil auf 19,7 Prozent. Dagegen sank der Anteil der unter 20-Jährigen im gleichen Zeitraum von 37,5 (1869) auf 19,3 Prozent (2023). Der Anteil der „aktiven“ Bevölkerungsgruppe (20 bis unter 65 Jahre) lag 2023 bei 61,0 Prozent, die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau bei 1,32 Kindern. Die Elterngeneration wird damit nicht mehr ganz zu 60 Prozent ersetzt. Ohne Zuwanderung wäre die österreichische Bevölkerung also ab 2015 geschrumpft. Im Jahr 2023 hat die Bevölkerungszahl in Österreich die 9 Mio. Grenze überschritten (9,13 Mio.). 2023 prognostiziert man für Österreich einen jährlichen Wanderungsgewinn (= mehr Zuwanderung als Auswanderung) von ca. 30.000 Personen. Nach dieser Prognose wird die Bevölkerungszahl in Österreich im Jahr 2060 auf ca. 10 Mio. anwachsen. Die niedrige durchschnittliche Kinderzahl und der Anstieg der Lebenserwartung haben langfristig starke Auswirkungen auf die Zusammensetzung der Bevölkerung. Der Anteil der über 65-Jährigen wird sich von 19,7 % im Jahr 2023 auf 29,0 im Jahr 2060 erhöhen. Im selben Zeitraum wird jener der unter 20-Jährigen von 19,3 auf 18,6 Prozent und jener der „aktiven“ Gruppe auf 52,5 Prozent sinken (vgl. Statistik Austria, Bevölkerungs- und Erwerbsprognose bis 2080 (27.11.2024; https://www.statistik.at). Eine ähnliche Entwicklung ist auch in den anderen Industriestaaten zu beobachten. Fragen und Arbeitsaufträge 1. Benenne Probleme, die sich im Zusammenhang mit der Entwicklung der Weltbevölkerung abzeichnen. Setze dich dabei speziell mit den Fragen der Familienplanung, der Rolle der Frauen und der Alterung der Gesellschaft auseinander. Ziehe dazu auch die Grafik „Alterspyramiden“ heran. 2. Diskutiert erwartbare Herausforderungen z.B. für Bildungseinrichtungen, für die Kinder- und Jugendpolitik oder für Einrichtungen bzw. Maßnahmen zur SeniorInnenbetreuung. 3. Erstelle anhand des Autorentextes zur Bevölkerungsentwicklung in Österreich tabellarische Übersichten zu folgenden Inhalten: • Entwicklung der jeweiligen Altersgruppen von 1869 bis 2023 und eine Prognose der jeweiligen Altersverteilung von 2015 bis 2060, • Prognose der über 65-Jährigen in Beziehung zur Bevölkerung im Erwerbsalter in der EU. die Bevölkerungszahlen. So etwa ging die Zahl der Kinder pro Familie in den Hauptregionen (Kontinenten) der Erde ab den 1990er Jahren deutlich zurück. Die Prognosen sprechen davon, dass sich dieser Trend auch im 21. Jh. fortsetzen wird. Dies wird besonders wichtig für Afrika. Dessen Bevölkerungswachstum wird nach Berechnungen der UNO deutlich stärker ausfallen als bisher angenommen. So wird etwa Nigeria bis 2040 mit ca. 312 Mio. Menschen die fünftgrößte Bevölkerungszahl hinter Indien, China, Pakistan und den USA aufweisen. L Vor allem gilt es die Frauen zu fördern – sie sind der Schlüssel zu Afrikas Zukunft. In den Bereichen Gesundheit und Erziehung kommt es besonders auf sie an: Wenn der Bildungsgrad der Mütter steigt, sinkt die Säuglings- und Kindersterblichkeit. Und je länger die Mädchen in die Schule gehen, desto niedriger ist später die Zahl ihrer Kinder. Wenn Afrika sein Problem der Bevölkerungsentwicklung in den Griff bekommen will, muss es auf die Frauen setzen. (Asserate, Die neue Völkerwanderung, 2016, S. 184) Alterspyramiden 1869, 2024 20 000 10 000 0 10 000 20 000 30 000 30 000 40 000 40 000 50 000 50 000 60 000 60 000 70 000 70 000 2024 1869 Alterspyramiden: Österreich-Ungarn 1869, Österreich 2024. Prozentanteil an der Gesamtbevölkerung pro Altersjahrgang bzw. Absolutzahlen. Das Altern – eine neue Herausforderung Der Anteil der über 65-Jährigen wird sich in den meisten Entwicklungsgebieten in den nächsten Jahrzehnten verdoppeln. Dies wird vor allem in Ländern, wo traditionellerweise die Familie die Altenpflege übernimmt, zu Problemen führen. Die Familien werden nämlich aufgrund der abnehmenden Kinderzahl kleiner und durch diese Aufgaben überfordert. Ähnliche Probleme zeigen sich gegenwärtig bereits in den reichen Industriestaaten, so auch in Österreich. Doch ist die Einkommensfrage (z.B. Pensionssicherheit) in den Entwicklungsländern noch ungewisser als in den entwickelten Ländern. Besonders armutsgefährdet sind alte Frauen (v.a. Witwen) und Kinderlose. Politische und soziale Welten nach 1945 151 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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