beurteilt als in anderen Bereichen. Für fast ein Viertel der in Österreich Geborenen funktioniert das Zusammenleben mit Migrant:innen „sehr gut“ oder „eher gut“. Doch die kritischen Stimmen (40 %) sind im Vergleich zu den Vorjahren deutlich angewachsen (2022: 25 %). Aber auch bei den Zugewanderten hat sich die Stimmungslage eingetrübt: Sie schätzen das Miteinander mit 56 % als gut ein, doch 2023 waren noch 61 % dieser Meinung. Vor allem Personen mit mittlerer Bildung (Matura, Berufsbildende Schulen, Lehre) bewerten mit mehr als 40% das Zusammenleben als „eher schlecht“ oder „sehr schlecht“. (Zusammengefasst n.: Statist. Jahrbuch Migration & Integration 2024, S. 88 ff.) QIn den letzten Jahren meinen zwischen 50 % und 60 % der Österreicherinnen und Österreicher, dass die Integration „eher schlecht“ oder „sehr schlecht“ funktioniert. (Nach: Statistik Austria, migration & integration 2016, S. 92) Offenbar müssen die Maßnahmen zur Integration verbessert werden, um diese Menschen – vielfach sind es junge Männer – in einen Integrationsprozess zu bringen. In den letzten Jahren wird daher der Besuch von Wert- und Orientierungskursen verpflichtend. Diese vermitteln u.a. die Grundwerte der Europäischen Union, wie sie im Vertrag von Lissabon (2009) verankert wurden: Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und die Wahrung der Menschenwürde einschließlich der Minderheitenrechte. Darüber hinaus wird auch speziell und zielgerichtet verwiesen auf Frauen- und Kinderrechte sowie auf Religions- und Meinungsfreiheit im Zusammenhang mit der österreichischen Bundesverfassung. Fragen und Arbeitsaufträge 1. Kläre die Begriffe „Migranten“, „Flüchtling“, „Asylwerber“ und „Asylberechtigte“. 2. Arbeite Chancen und Risiken bezüglich der Migration heraus, wie sie im Autorentext vorgestellt werden. Bringe deine Erfahrungen bezüglich der Einschätzung des Zusammenlebens zwischen in Österreich Geborenen und nach Österreich Zugewanderten unter Bezugnahme auf den Quellentext ein. 3. Diskutiert in der Klasse eure Erfahrungen bezüglich der Erfolge und Probleme bei Integrationsbemühungen sowohl auf Seiten der Zugewanderten als auch der einheimischen Bevölkerung. 4. Analysiere die Verbindung von „Gewalt“ und „Männlichkeitsnormen“ in Bezug auf möglicherweise vermehrtes abweichendes Verhalten von Jugendlichen mit Migrations- hintergrund. 5. Diskutiert die Herausforderungen des Aufeinandertreffens unterschiedlicher Kultur- und Wertvorstellungen. Haltet wichtige Argumente für eine wechselseitige Akzeptanz fest. Die Frage, wie man die zukünftige Einwanderung nach Europa, v. a. aus Afrika, regeln kann, ist nach wie vor unbeantwortet. Dazu veröffentlichte die UNO-Organisation UNHCR 2017 die Studie „Mixed Migration Trends in Libya: Changing Dynamics and Protection Challenges“. Der Libyen-Experte der UNHCR erläutert dazu: QEmpfohlen wird mittelfristig die Schaffung mobiler Teams im libyschen Süden. Diese sollen in regelmäßigen Abständen die wichtigsten Stationen auf dem Weg zur Mittelmeerküste aufsuchen. Alles, was Menschen daran hindern kann, an die Küste zu gelangen, ist gut. Denn auf dem Meer sind sie in Lebensgefahr. Noch besser wäre es, wenn es gut ausgestattete Aufnahmezentren in Algerien, Niger, dem Tschad, Sudan und Ägypten gäbe, wo den Durchreisenden andere Perspektiven eröffnet würden. Dazu brauche es aber Aufnahmebereitschaft in der EU. Derzeit fehle diese völlig. (Der Standard, 4.8.2017, S. 6) Um diese Probleme einer Lösung näher zu bringen, müssen sich die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse in Afrika so ändern, dass die Menschen in ihrer Heimat eine entsprechende Perspektive finden: „Wer Europa bewahren will, muss Afrika retten“, schreibt der Großneffe des letzten äthiopischen Kaisers Haile Selassie (Asserate, Die neue Völkerwanderung, 2016). Integration – Österreich wird etwas anders Alltagsbewältigung, Lebensführung und Weltanschauung dieser Migrantinnen und Migranten sind meist deutlich anders als in der österreichischen Bevölkerung. Daher ist es unerlässlich und mittlerweile auch unstrittig, dass Flüchtlinge, die Asyl erhalten, und auch jene Menschen, die nicht zurückgeschickt werden können, möglichst rasch mit den alltäglichen Lebens- und Umgangsformen sowie den Wertvorstellungen der österreichischen Gesellschaft vertraut gemacht werden. In Österreich wird dem Thema „Integration“ seit dem Jahr 2009 vermehrt Bedeutung beigemessen: Das führte zunächst zur Verabschiedung eines „Nationalen Aktionsplans für Integration“; ab 2011 erscheint jährlich ein Integrationsbericht. Ebenfalls 2011 wurde eine eigenes „Staatssekretariat für Integration“ eingerichtet. In der EU wurde im Jahr 2024 ein „Asyl- und Migrationspaket“ verabschiedet, das ab 2026 wirksam werden soll. Aus der Migrationserhebung 2024: Einschätzung der Migration in Österreich: QDas Zusammenleben im Wohnumfeld zwischen Österreicher:innen und Zugewanderten beurteilen 53 % als unverändert, 34 % als verschlechtert und 14 % als verbessert als im Vorjahr. Im öffentlichen Raum (z. B. auf öffentlichen, Plätzen, in Parks etc. sehen rund zwei Drittel (64 %)Verschlechterungen (2022: 48 %). Vor allem am Arbeitsplatz und in der Ausbildung wird das Zusammenleben optimistischer Politische und soziale Welten nach 1945 159 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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