Zeitbilder 8, Schulbuch

China bereits schon nützt oder zu kontrollieren anstrebt, wird auch Perlenkette genannt. Als offizielles Konzept wurde daraus schließlich „Eine Straße, ein Gürtel“ (yi dai yi lu) (One belt one road). (Kneissl, Wachablöse, 2017, S. 36 f.) Doch die chinesische Seidenstraßen-Strategie bekommt „west-östliche“ Konkurrenz (aus Indien): Ein alternatives geopolitisches Großprojekt wurde beim G20 Wirtschaftsgipfel im Jahr 2023 in Neu-Delhi in Aussicht genommen: Ein „Wirtschaftskorridor Indien – Nahost – Europa (India-Middle East-Europe Economic Corridor“ (IMEEC/IMEC). Zur Verbesserung des Handels und Energietransports soll eine Verbindung mittels Eisenbahn- und Schiffsverkehr hergestellt werden zwischen Indien, dem Nahen Osten und Europa. Dabei werden die VAE, Saudi-Arabien, Jordanien und Israel einbezogen. Pakistan, Iran und die Türkei sind vorläufig nicht berücksichtigt. Fragen und Arbeitsaufträge 1. Das Foto des Mannes, der sich allein gegen eine Panzerkolonne stellt, wurde zu einem der eindrucksvollsten Bilder des 20. Jh. gewählt. Untersuche und beschreibe, wodurch in diesem Fall „unterdrückende Staatsmacht“ einerseits und „Zivilcourage eines einzelnen Menschen“ andererseits zum Ausdruck kommen. Nimm Stellung zur Haltung dieses Mannes gegenüber Bedrohung und Unterdrückung und bewerte sie. 2. Vergleiche die Route der geplanten Seidenstraße mit der Route des Konzepts von IMEEC/IMEC: Observer Research Foundation (N. Suri, N. Ghosh, K. Taneja, S. Patil, P. Mokherjee, 2024): India-Middle East- Europe Economic Corridor: Towards a New Discourse in Global Connectivity. (https:// www.orfonline.org). Zur weiteren Information siehe auch: https://www.insightsonindia.com/2025/02/14/india- middle-east-europe-corridor-imeec/ Arbeite Unterschiede zum Seidenstraßen-Konzept heraus und erörtere diese. Die neue Weltgeltung drückt sich zum Beispiel in folgenden Headlines in Zeitungen aus: Nach Mondlandung. China greift nach den Sternen. (03. 01. 2019; www.tagesschau.de/ausland/mond-159.html) China, Reich der Ideen. Bisher haben die Chinesen nur kopiert, jetzt versuchen sie es mit Innovation. (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 15.10.2017, S. 26) China setzt sich ehrgeizige Ziele. Peking beansprucht weltpolitische Führungsrolle (Neue Zürcher Zeitung, 20.10.2017, S. 1) Die „Seidenstraßen-Strategie“ und ihre Konkurrenz Zum „Seidenstraßen-Projekt“, dem weltweit größten Infrastrukturprojekt seit dem Zweiten Weltkrieg, schreibt die ehemalige Politikerin Karin Kneissl Folgendes: L Der aktuelle chinesische Präsident Xi Jinping veranschlagt ein Budget von vier Milliarden US-Dollar und hat zu diesem Zweck die asiatische Entwicklungsbank AIIB ins Leben gerufen. Es geht um ein breit gefächertes Konzept aus teils schon bestehenden Verkehrsverbindungen, etwa Hafenanlagen und Eisenbahnlinien, bzw. noch zu bauenden Pipelines und Umschlagplätzen, wo alte Karawanenstädte neben neuen Satellitenstädten ihre Rolle spielen werden. Erstmals präsentierte Xi seine Idee während eines Besuches in der kasachischen Hauptstadt Astana am 7. September 2013, als er von einem „Wirtschaftsgürtel“ sprach, der chinesischen Wohlstand in bislang vernachlässigte Regionen bringen würde. Immerhin sollen vier Milliarden Menschen an diesem Vorhaben teilhaben. Ein Jahr später, im Oktober 2014, kündigte Xi während eines Besuches in Indonesien die „maritime Seidenstraße des 21. Jahrhunderts“ an. Diese Verbindung von Hafenanlagen, die Mombasa Colombo Jakarta Singapur Hanoi Fuzhou Yiwu Zhengzhou Kalkutta Kumming Chongquing Lanzhou Kaschgar Islamabad Xian Peking Harbin Ulan Bator Irkutsk Nowosibirsk Astana Bischkek Duschanbe Teheran Gwadar Ankara Athen Istanbul Madrid „Wirtschaftsgürtel“ „Maritime Seidenstraße“ vorgeschlagene „Wirtschaftskorridore“ in Planung alte Stammlinie nach Madrid bestehende Eisenbahnstrecke Prag Venedig Moskau Kasan Jekaterinburg Warschau London Hamburg Rotterdam Brest Urumqi Khorgas Chinas „Neue Seidenstraße“. Internationale Politik der Gegenwart 105 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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