Zeitbilder 8, Schulbuch

Quelle: Statista, APA/WNA Anzahl der betriebsfähigen Atomkraftwerke weltweit Stand Mai 2016 2015 in Prozent Brasilien Mexiko Argentinien Südafrika Indien Iran China Südkorea Japan Taiwan Pakistan 19 35 22 25 21 43 3 Kanada USA 99 2 2 2 3 1 3 1 Russland Finnland 4 Schweden 9 Niederlande 1 Großbritannien 15 Belgien 7 Deutschland 8 Frankreich 58 Schweiz 5 Spanien 7 Ungarn 4 Slowenien 1 Ukraine 15 Bulgarien 2 Rumänien 2 Armenien Tschechien 6 Slowakei 4 Atomkraft in Europa – Ausbau und Ausstieg Wichtigste Länder weltweit nach Anteil der Kernenergie an der Stromerzeugung Ausbau im Gang/ geplant Nutzung der Atomenergie Einstieg geplant/in Gang Ausstieg beschlossen 76,3 56,5 55,9 52,7 38 37,5 34,5 34,3 33,7 33,5 31,7 31,3 20,3 19,5 14,1 Frankreich Ukraine Slowakei Ungarn Slowenien Belgien Armenien Schweden Finnland Schweiz Südkorea Bulgarien Spanien USA Deutschland Schweden Deutschland Niederlande Schweiz Frankreich Rumänien Bulgarien Weißrussland Belgien Finnland Türkei Polen Slowenien Russland Spanien Ukraine Slowakei Tschechien Ungarn Großbritannien Atomkraftwerke weltweit. Stand: Mai 2016. In: Der Standard, 25.11.2016, S. 2. Quelle: Statista, APA/WNA. Q Auf einem derart hohen Zivilisationsniveau wie dem unserem kommen wir mit einer Öko-Schmalspur-Energieproduktion auf keinen grünen Zweig. Die Gewinnung von Sonnenenergie in Großbritannien etwa wäre hoffnungslos ineffizient. Windenergie in dicht besiedelten Gebieten ist weitgehend nutzlos. (…) Aber die primäre Energiequelle, auf die die meisten Volkswirtschaften zurückgreifen würden, wenn die AKWs wirklich abgeschaltet würden, wäre (…) fossiles Öl. (Monbiot. In: Der Standard, 23./24./25.4.2011, S. 34) Viele Kernkraftgegnerinnen und -gegner allerdings vermuten hinter solchen und ähnlichen Einschätzungen den Einfluss jener Konzerne, die am Geschäft mit der Atomenergie oder mit dem Erdöl verdienen. Dieses Problem wurde für Europa mit dem Ukraine Krieg ab 2022 besonders deutlich: die europäischen Staaten stiegen aus den (billigen) russischen Gaslieferungen aus. Sie müssen nun ihren Bedarf weitgehend von Anbietern aus autokratischen arabischen Regionen und durch teureres Fracking-Gas aus den USA decken. Daneben verfolgt man in der EU aber seit 2019 den „Green Deal“. Das ist eine Energiepolitik mit dem Ziel, die Wirtschaft bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu gestalten, d.h. ohne Ausstoß von Treibhausgasen (CO2). So sollten u.a. ab 2035 keine neuen Autos mit Verbrennermotoren mehr zugelassen oder Ölheizanlagen verboten werden. Doch wegen der Wirtschaftskrise und der Gefahr einer Deindustrialisierung Europas wird der Green Deal in dieser Form seit 2023 zunehmend in Frage gestellt. Auch die Errichtung neuer Atomkraftwerke wird wieder ernsthaft erwogen, wenn die CO2-Emissionen nicht ausreichend reduziert werden können. Denn man meint: „Ohne die Rettung des Klimas ist alles nichts.“ Anti-Atom- und Friedensbewegung Schon in den 1950er Jahren gab es in der Bundesrepublik Deutschland erste Proteste gegen die Wiederbewaffnung und den Plan, die deutsche Bundeswehr mit taktischen Atomwaffen auszurüsten. Aus der Widerstandsbewegung „Kampf dem Atomtod“ ging die „Ostermarschbewegung“ hervor. Sie gewann in den 1960er Jahren als „Friedensbewegung“ mit Demonstrationen für atomare Abrüstung und gegen den Vietnamkrieg an Bedeutung. Allerdings wurde sie zunächst verdächtigt, von der Sowjetunion unterstützt zu sein. In den Jahren 1982 und 1983 mobilisierte die Friedensbewegung in Österreich jeweils etwa 100.000 Menschen gegen die atomare Aufrüstung. Das waren die bis dahin mächtigsten Kundgebungen in der Zweiten Republik. Nach 1989 traten in Osteuropa und am Balkan – wieder Krisensituationen – allerdings ohne atomare Bedrohung – ein. In den Kriegen im zerfallenden Jugoslawien zwischen 1991 und 1999 sowie bei den kriegerischen Handlungen in der Ukraine seit 2014 konnte die Friedensbewegung Konflikte weder beruhigen noch auf diplomatischem Wege lösen. Fragen und Arbeitsaufträge 1. Stelle die Argumente für und gegen eine friedliche Nutzung der Kernenergie gegenüber. Analysiere und bewerte diese. Erläutere die von dir bevorzugte Position und begründe deinen Standpunkt. 2. Erörtere politische Reaktionen bzw. Reaktionen einzelner Staaten auf atomare Risiken durch Kernkraftwerke. Beziehe auch die Quellenstelle ein und recherchiere für Staaten mit Kernkraftwerken den aktuellen Stand. 3. Analysiere die Zusammenhänge zwischen atomarer Aufrüstung und Friedensbewegung. 4. Vergleicht euer eigenes Verhalten in Bezug auf Energieverbrauch. Überlegt daran anschließend für euch nachhaltige Energiestrategien. Emanzipatorische Bewegungen und Gegenströmungen nach 1945 135 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy MTA2NTcyMQ==