Zeitbilder 8, Schulbuch

In vielen Städten Österreichs fanden Anfang 2024 Demonstrationen statt, Zehntausende protestierten unter dem Motto „Demokratie verteidigen“. Foto, Wien, 23. März 2024. Die Inhalte in diesem Abschnitt dienen dazu, Politikbezogene Methodenkompetenz zu entwickeln. In demokratischen Gesellschaften ist es wichtig, sich eine eigenständige Meinung zu aktuellen politischen Themen zu bilden. Heute gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich über politische Fragen zu informieren. Persönliche politische Ansichten können mit unterschiedlichen medialen Produkten einer breiteren Öffentlichkeit übermittelt werden. Um damit die gewünschte Wirkung zu erzielen, müssen die jeweiligen Merkmale des Mediums beachtet werden. Du kannst mit Hilfe der Darstellungen, Quellen und Arbeitsaufträge zum Thema „Möglichkeiten der politischen Artikulation“ auf dieser Doppelseite Politikbezogene Methodenkompetenz trainieren. Politische Artikulationen durch „klassische Medien“ Seit Jahrzehnten ist der Leserbrief ein beliebtes Medium, um persönliche politische Meinungen und Forderungen einer größeren Öffentlichkeit kundzutun. Er ist – heute meist online – an die Redaktion einer Zeitung bzw. eines Journals oder an die Verfasserin bzw. den Verfasser eines journalistischen Beitrages (z. B. Artikel, Kommentar, schon veröffentlichter Leserbrief) gerichtet. Leserbriefe sollten kurz gehalten und in einer pointierten, aber sachlichen Sprache abgefasst sein. Die Redaktion entscheidet darüber, ob ein Leserbrief erscheint oder nicht. Auch damit lenkt sie die Meinungsbildung der Leserschaft. Eine ähnliche mediale Form ist der Offene Brief: Er ist zwar an eine bestimmte Person gerichtet (z. B. an eine Politikerin oder einen Politiker, an leitende Mitglieder einer Gruppe, an eine Partei, Institution, NGO o. Ä.), wird aber von der Verfasserin bzw. dem Verfasser auch veröffentlicht. Oft geschieht das heute online. Damit soll bei Empfängerin oder Empfänger ein gewisser Druck aufgebaut werden, Stellung zu im Offenen Brief formulierten Meinungen oder Forderungen zu beziehen. Seit den 1970er Jahren stellt das Plakat ein wichtiges Medium zur Verbreitung von Werbung dar. Die Inhalte können sich auf die Politik (Wahlwerbung, Parteienwerbung), auf Produkte oder auf Informationen zu Vereinen und Institutionen beziehen. Plakate werden meist in hohen Auflagen auf Papier gedruckt. Sie enthalten häufig Bild- und Textelemente und übermitteln eine Botschaft. Die Anordnung der einzelnen Elemente, Farben und Symbole spielen dabei oft eine Rolle. Je genauer ein Plakat inhaltlich und stilistisch auf den Adressatenkreis zugeschnitten ist, desto wirksamer ist seine Botschaft. Bei Protestaktionen und Demonstrationen werden häufig Transparente oder Demonstrationsbanner verwendet. Darauf bringen Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Meinungen und Forderungen zum Ausdruck. Meist ist der Text reduziert auf wichtige „Schlüsselbegriffe“. Farben, Symbole und bildnerische Elemente unterstützen die oft mündlich geäußerten Anliegen (Reden oder Sprechchöre). 5. Möglichkeiten der politischen Artikulation Politische Artikulationen durch Social Media & Co. 2025 hatten 69 % der Weltbevölkerung (5,5 Milliarden Menschen) Zugang zum Internet. 5,2 Milliarden waren aktive Social-Media-Nutzer. Dadurch haben sich die Möglichkeiten der politischen Artikulation vervielfacht: In fast allen Sozialen Medien werden gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Themen kommentiert und veröffentlicht. Fast jede Zeitung bietet heute online einen Blog, auch Weblog genannt (engl. web und log für Logbuch oder Tagebuch), an. Man versteht unter einem Blog ein auf einer Webseite geführtes Tagebuch oder Journal. Bloggerinnen und Blogger verfassen bzw. „posten“ (daher spricht man auch von „Postings“) darauf ihre Meinungen zu bestimmten Themen. Blogs sind öffentlich einsehbar. Sie bestehen aus einer chronologisch abwärts sortierten Liste von Einträgen. Ein Blog ist ein Medium, das oft Diskussionen oder Kommentare von Leserinnen und Lesern zu politischen Themen beinhaltet. 2006 wurde Twitter, eine Anwendung zum Mikroblogging, gegründet. Twitter wurde 2022 mehrheitlich vom US-amerikanischen Tech-Unternehmer Elon Musk übernommen. Er benannte den Konzern 2023 in X um. Heute ist X eine der meistgenutzten Plattformen der Welt. Nutzerinnen und Nutzer können Kurztexte, Bilder und Videos verbreiten. Intensiv nutzte der US-Präsident Donald Trump X. Das Netzwerk steht aber wegen des Verbreitens von Verschwörungstheorien, antisemitischen und rechtsextremistischen Inhalten häufig in der Kritik. 2022 gründete Trump mit „Truth Social“ eine eigene Social Media Plattform. 82 Kompetenztraining Politikbezogene Methodenkompetenz Selbstständig Informationen zu politischen Themen gewinnen, um damit ein eigenes mediales Produkt der politischen Artikulation zu erstellen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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