Psychologie und Philosophie, Schulbuch [Psychologie Teil]

24 2.6 Korrektive Diese Probleme sind vielen Forscherinnen/Forschern bewusst und werden gerade in der Psychologie durchaus auch berücksichtigt. Mittels verschiedener Korrektive versucht man ihnen gegenzusteuern. Eines davon ist die Einrichtung von Kontroll- gruppen. Im Zusammenhang mit der Erforschung von Medikamenten ist dieses Verfahren allgemein bekannt: Neben einer Gruppe, deren Mitglieder ein bestimmtes Präparat bekommen, beispielsweise ein Psychopharmakon, wird eine Kontrollgruppe eingerichtet. Deren Angehörige erhalten ein Placebo. Auf diese Weise versucht man festzustellen, ob das Medikament eine bestimmte Wirkung hervorruft oder ob andere Faktoren zu einem ähnlichen Effekt beitragen. Wer was bekommen hat, ist den Versuchspersonen nicht bekannt. Um das Verfahren zusätzlich abzusichern, werden manchmal auch die Versuchsleiter/innen nicht informiert; in diesem Fall ist von Double-blind-Verfahren die Rede. Selbst unbewusste Beeinflussungsmöglichkeiten durch die Versuchsleiter/innen sollen auf diese Weise minimiert bis ausgeschlossen werden. Ein anderes mögliches Korrektiv auf Ebene der Auswertung von Daten ist die Arbeit mit Korrelationsmethoden. Dabei wird versucht zu klären, inwieweit verschiedene Eigenschaften oder Variablen miteinander in Beziehung stehen. So können zwischen vorliegenden statistischen Größen Korrelationskoeffizienten eingeführt werden. Bei signifikanter Höhe lassen sich Zusammenhänge zumindest auf statistischer Basis behaupten. Denken Sie etwa an eine Studie, die das Kaufverhalten von Menschen in Abhängigkeit von ihrem Fernseh- und damit Werbungskonsum untersucht. Dafür bräuchten Sie Daten zum Kaufverhalten und zu dem Ausmaß, in dem dieselben Personen Fernsehsendungen betrachten, die häufig durch Werbeeinschaltungen unterbrochen werden. Daraus ließen sich dann Variablen gewinnen, deren gleichmäßi- ges Ansteigen vereinfacht ausgedrückt eine positive Korrelation indizieren, also möglicherweise auf eine kausale Beziehung schließen lassen. GrundlaGEn Placebo von lat. placebo , „ich werde gefallen“; Scheinarznei; die Patientinnen/Patienten werden in der Meinung gelassen, ein Präparat enthalte bestimmte Wirkstoffe, was aber gar nicht der Fall ist. In nicht wenigen Fällen treten nach der Einnahme von Placebos aber durchaus jene Effekte ein, die Patientinnen/Patienten den vermeintlichen Wirkstoffen zuschreiben. Placebo: Im Double-blind-Versuch wissen weder Patientinnen/Patienten noch Ärztinnen/Ärzte, welches Medikament den Wirkstoff enthält. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=