Begegnungen mit der Natur 2, Schulbuch

Gliederfüßer Maikäfer entwickeln sich über ein Larven- und Puppenstadium Ende Mai findet die Paarung der Maikäfer statt. Danach legen die Weibchen bis zu 80 Eier etwa 20 Zentimeter tief in den Boden ab. Die Männchen sterben nach der Begattung, die weiblichen Käfer nach der Eiablage. Nach vier bis sechs Wochen schlüpfen aus den Eiern kleine, wurmartige, augenlose Lebewesen, die Larven. Diese leben in den nächsten zweieinhalb bis dreieinhalb Jahren (abhängig vom Klima) im Erdreich und ernähren sich mit Vorliebe von Pflanzenwurzeln. In dieser Zeit wachsen sie zu einer Länge von etwa sechs Zentimetern heran. Da ihre Haut aus Chitin nicht mitwächst, müssen sich die Tiere von Zeit zu Zeit häuten. Im Spätsommer des dritten beziehungsweise vierten Lebensjahres gräbt der Engerling in zirka einem Meter Erdtiefe eine kleine Höhle, die so genannte Puppenwiege. Dort scheidet er eine Substanz aus, die erhärtet und so eine starre Hülle um ihn bildet. Der Engerling verpuppt sich. Innerhalb der folgenden vier bis acht Wochen vollzieht sich in der Puppenhülle die Umwandlung der Larve zum erwachsenen Maikäfer. Er schlüpft noch im Herbst aus seiner Puppenhülle, verbringt jedoch den Winter unter der Erde. Im Frühjahr, etwa Mitte April, gräbt sich das Tier aus dem Erdreich heraus. Maikäfer fliegen bevorzugt in der Abenddämmerung. Die Käfer werden etwa sechs bis acht Wochen alt. Metamorphose – Entwicklung mit vollkommener Verwandlung Die Entwicklung über ein Larven- und Puppenstadium wird als Entwicklung mit vollkommener Verwandlung oder als Metamorphose bezeichnet. Viele Insekten, so zum Beispiel Schmetterlinge, Fliegen, Bienen, Wespen, Hummeln und Ameisen, machen wie der Maikäfer bei der Entwicklung eine Metamorphose durch. Juni- und Rosenkäfer sind eng mit dem Maikäfer verwandt Käfer, die wie der Maikäfer Fühler mit Fühlerblättchen aufweisen, werden zur Familie der Blatthornkäfer zusammengefasst. Weitere Vertreter sind zB der Junikäfer, der dem Maikäfer im Aussehen und in der Lebensweise sehr ähnlich ist, und der Rosenkäfer. Er zählt durch seine schillernde grüne Färbung zu den auffälligsten einheimischen Käfern. Larven treten bei vielen Insekten- und Amphibienarten als Zwischenformen (Jugendstadien) in der Entwicklung vom Ei zum erwachsenen, geschlechtsreifen Tier auf. Sie haben ein anderes Aussehen und eine andere Lebensweise als die erwachsenen Tiere. Engerlinge nennt man die Larven des Maikäfers und seiner Verwandten. Metamorphose metamorphosis (griech.) = Umgestaltung, Umwandlung, Verwandlung 11 Engerling 12 Junikäfer 13 Rosenkäfer Heute sind Maikäfer eher selten anzutreffen. Ein Grund dafür ist ihre massive Bekämpfung mit Gift in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Die Tiere, die oft in großen Schwärmen auftraten, fraßen Obst- und andere Laubbäume kahl. 1. Welche Folgen hat die Bekämpfung von „Schadinsekten“ für Insektenfresser, wie beispielsweise Fledermäuse und diverse Vögel? Notiere deine Überlegungen. 2. Ist der Begriff „Schadinsekten“ korrekt? Begründe deine Überlegung. 3. Der deutsche Liedermacher Reinhard Mey hat 1974 mit seinem Lied „Es gibt keine Maikäfer mehr“ kritisch Stellung zu den Eingriffen des Menschen in die Natur bezogen. Suche den Liedertext im Internet. Lies ihn genau durch und hinterfrage kritisch, was der Sänger damit ausdrücken will. Schreibe deine Überlegungen in dein Biologieheft. Du bist dran! 26 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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