Begegnungen mit der Natur 3, Schulbuch

Landwirtschaft in Österreich Die Futterrübe ist eine zweijährige Pflanze Die Futter- oder Runkelrübe ist als Jungpflanze sehr frostempfindlich. Sie wird deshalb erst angebaut, wenn kein Frost mehr zu erwarten ist. Im Anbaujahr bilden die Laubblätter dicht über dem Erdboden eine Blattrosette. Die von ihnen erzeugten Nährstoffe werden in der Wurzel, die sich zur Rübe verdickt, gespeichert. Die Rüben müssen noch im selben Jahr geerntet werden. Im nächsten Jahr wären die Nährstoffe in der Rübe nicht mehr vorhanden, denn sie werden im zweiten Jahr für die Blütenbildung verbraucht. Die Futterrübe bildet etwa eineinhalb Meter hohe Blütenstände aus. Nachdem die Samen reif geworden sind, stirbt die Pflanze ab. Pflanzen, die wie die Futterrübe im ersten Jahr nur Laubblätter hervorbringen und erst im zweiten Jahr blühen, Samen bilden und danach zugrunde gehen, bezeichnet man als zweijährige Pflanzen. Futterrüben dienen als Winterfutter und liefern Biogas Futterrüben werden eingelagert und im Winter hauptsächlich an Rinder, Schafe und Schweine, aber auch an Reh- und Rotwild verfüttert. Sie werden außerdem gerne zur Biogaserzeugung ( S. 57) verwendet. Aus der Futterrübe entstand die Zuckerrübe Bis ins frühe 19. Jahrhundert war Zucker ein „Luxusartikel“, den sich in Europa vornehmlich Adelige leisten konnten. Der Zucker wurde aus Zuckerrohr gewonnen, einer Pflanze, die nur in tropischen Ländern gedeiht. Von dort wurde der Zucker nach Europa importiert. Das „gemeine Volk“ verwendete Honig zum Süßen. Mitte des 18. Jahrhunderts erkannte der deutsche Chemiker Andreas Sigismund Marggraf, dass Futterrüben einen Zucker enthalten, der mit dem Zucker aus dem Zuckerrohr völlig identisch ist. Franz Carl Achard, ein Schüler Marggrafs, begann damit, Futterrüben, die zufällig einen etwas höheren Zuckergehalt hatten als andere, weiter zu züchten. Es gelang ihm dadurch, den Zuckergehalt von 1,6% auf 5% zu steigern. Gleichzeitig entwickelte er ein Verfahren, um den Zucker aus den Rüben gewinnen zu können. Anfang des 19. Jahrhunderts errichtete Achard die weltweit erste Zuckerfabrik. In der Folge wurden immer mehr Zuckerfabriken in Europa gebaut. Gleichzeitig gelang es, den Zuckergehalt in den Rüben weiter zu erhöhen. Heutige Zuckerrübensorten haben einen Zuckergehalt von 16% bis 18%. Neue Forschungen geben sogar Hinweis darauf, dass noch höhere Zuckererträge möglich sind, indem gezielt Rüben gezüchtet werden, die länger wachsen und so mehr Zucker speichern können. Marggraf und Achard ist es zu verdanken, dass Zucker kein Luxusartikel mehr, sondern für alle verfügbar ist. Zuckerrüben werden vor allem im Osten Österreichs angebaut Die Zuckerrübe braucht sehr fruchtbare Böden. Sie ist wie ihre Stammform sehr frostempfindlich und zweijährig. Die Hauptanbaugebiete in Österreich befinden sich in Nieder- und Oberösterreich sowie im Burgenland. 67 Futterrübenacker 68 Futterrübe, Wurzel zur Rübe verdickt 69 Futterrübenernte 66 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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