Begegnungen mit der Natur 3, Schulbuch

Landwirtschaft in Österreich Schaf- und Ziegenhaltung in Österreich Der österreichische Bestand an Schafen und Ziegen nimmt seit Mitte der Siebzigerjahre des letzten Jahrhunderts stetig zu. Bei der Viehbestandszählung 2017 waren es knapp 400.000 Schafe und rund 91.000 Ziegen. Schafe und Ziegen liefern Leder, Milch und Fleisch, Schafe zusätzlich auch Wolle und Fell. Aus Schafwolle wird auch Filz erzeugt Zur Wollgewinnung werden die Schafe einmal im Jahr, zwischen April und Mai, geschoren. Die Wolle wird anschließend gewaschen, kardiert und gefärbt. Danach kann sie zu einem Faden versponnen oder gefilzt werden. Schafe werden hauptsächlich zur Fleischgewinnung gehalten Der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch an Lammfleisch in Österreich ist in den letzten Jahren gestiegen, liegt aber noch immer unter einem Kilogramm. Trotzdem können nur ca. 72% aus heimischer Produktion gedeckt werden. Die Tiere erhalten Grünfutter, Silage (hauptsächlich Mais) und Heu, Mais und anderes Getreide, Soja, Erbsen, Rapskuchen, Mineralstoffe und Vitamine. Mit vier bis sechs Monaten erreichen sie ihr Schlachtgewicht. Schafhaltung erfolgt im Sommer hauptsächlich auf Almen Im Winter werden die meisten Schafe im Tiefstreustall gehalten. Im Sommer dürfen die Tiere auf die Weide. In Österreich überwiegt die alpenländische Schafhaltung. Die warme Jahreszeit verbringen die Tiere auf der Alm. Bergschafe sind in Österreich am häufigsten vertreten Es gibt eine große Vielzahl unterschiedlicher Schafrassen, die sich für verschiedene Nutzungsrichtungen besonders gut eignen. Dabei werden vier Untergruppen unterschieden: Berg-, Land-, Milch- und Fleischschafe. Am häufigsten vertreten ist das robuste, sehr fruchtbare und alpentaugliche Tiroler Bergschaf ( Abb. 195). Das eher seltene Braune Bergschaf ist ebenfalls eine Bergschafrasse ( Abb. 196). Das Merinolandschaf ( Abb. 197) weist ebenfalls eine gute Fruchtbarkeit und Widerstandsfähigkeit auf. Weitere Beispiele von in Österreich gehaltenen Landschafrassen sind das Kärntner Brillenschaf ( Abb. 198), das Krainer Steinschaf und das Montafoner Steinschaf ( Abb. 199). Milchschafrassen (wie zB das Ostfriesische Milchschaf) und Fleischschafrassen (wie zB das Suffolk Schaf) werden in Österreich seltener gehalten. kardiert Kardieren bezeichnet das Ausrichten der Wollfasern parallel zueinander versponnen Beim Spinnen werden die Wollfasern zu einem Faden zusammengedreht. gefilzt Beim Filzen werden Schichten kardierter Wolle so übereinandergelegt, dass sich die Wollfasern kreuzen. Sie werden mit heißem Seifenwasser und Druck bearbeitet, damit sich die Schichten miteinander verbinden. 195 Tiroler Bergschaf 196 braunes Bergschaf (links) 197 Merinolandschaf 198 Kärntner Brillenschaf 199 Montafoner Steinschaf 96 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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