Bausteine Geschichte 3, Schulbuch

18 Absolutismus und Barock Ein neues Lebensgefühl entsteht. Der absolute Herrscher Ludwig XIV. von Frankreich (1643/1661–1715) konnte seine Macht absolut, das heißt ohne Einschränkung und Kontrolle, ausüben. Er allein erließ Gesetze, ohne aber selbst an sie gebunden zu sein. Er war oberster Richter und Heerführer. Außerhalb von Paris ließ er das Schloss Versailles erbauen, wo seine Familie und die Mitglieder des hohen Adels lebten. Er konnte sie so besser kontrollieren. Man feierte Feste und unterhielt sich mit Opern und Theater. Ludwig übernahm die Schulden der Adeligen und machte sie so noch abhängiger. Viele Herrscher in Europa übernahmen den Absolutismus als Regierungs- form. Ein prachtvoller neuer Stil Schlösser, Kirchen und Klöster wurden im 17. und 18. Jahrhundert prächtig ausgebaut und geschmückt. Marmor und Gold wurden verwendet. Verzierungen aus Gips (= Stuck) und bunte Malereien verschönerten die Wände und Decken. Dieser neue Stil kam aus Italien und wurde „Barock“ genannt. Durch diese Pracht sollten die Gläubigen von der Macht der katholischen Kirche überzeugt und so der Sieg der Gegenreformation ausgedrückt werden. Der neue Stil prägte auch die Musik. Adelige, die es sich leisten konnten, unterhielten an ihren Höfen eigene Orchester. Berühmte Komponisten, oft aus Italien, komponierten Werke für Feste am Hof. Aus Italien kam auch eine neue Musikgattung, die Oper. Das ist ein Theaterstück, das mit Musik und Gesang dargestellt wird. In Venedig wurde 1637 das erste Opernhaus eröffnet, zu dem auch das einfache Volk Zugang hatte. Die berühmtesten Komponisten aus dem deutschen Sprachraum waren Georg Friedrich Händel und Johann Sebastian Bach. A B Ludwig XIV. (barockes Gemälde von Hyacinthe Rigaud, 1701, Louvre, Paris, Frankreich) Das Gemälde ist rund drei Meter hoch und zwei Meter breit. Es hing im Thronsaal von Versailles so hoch, dass die Füße des Herrschers etwa in Augenhöhe des Betrachters waren. Barocke Gemälde (Ausschnitt, Deckengemälde, Apotheose Karls VI. in der Kuppel der Nationalbibliothek Wien, C. A. von Albrecht) Barocke Gemälde sind bewegt und farbenprächtig. Figuren und kleine Engel, sogenannte Putten, lassen die Bilder wie Theateraufführungen erscheinen. Durch Gemälde an den Decken wirken die Räume höher, als sie in Wirklichkeit sind. Die Themen sind oft religiöser Natur oder aus der antiken Sagenwelt. 1 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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