global 1. Geographie- und Wirtschaftskunde, Schülerbuch

Kinderarmut in Europa Armut trifft alle betroffenen Menschen hart – ganz besonders auch Kinder. In der EU leben fast 25 Millionen Kinder in Familien, die ein geringes Einkommen haben. Jedes vierte Kind unter 18 Jahren ist von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. In manchen Staaten, wie zum Beispiel in Rumänien, gilt sogar jedes zweite Kind als arm. Auch Bulgarien und Ungarn sind stark betroffen. Kinderarmut gibt es aber nicht nur in „armen“ Ländern – auch in vielen reichen Staaten, wie etwa Deutschland (M4), gibt es sie. Dort lebt jedes siebente Kind, das sind über 1,7 Millionen Kinder, in relativer Armut. In Großbritannien und Italien ist etwa jedes vierte bis fünfte Kind armutsgefährdet. Kinderarmut kommt oft in Familien von Migrantinnen und Migranten vor. Außerdem sind Kinder von alleinerziehenden Elternteilen oder in großen Familien mit mehr als drei Kindern besonders häufig betroffen. Derzeit wird die Lage für viele Kinder und ihre Familien durch die stark gestiegenen Lebensmittelpreise und durch die Klimakrise immer schlimmer. Arme Kinder, arme Erwachsene? Kinderarmut in Europa hat viele Gesichter. Auf der einen Seite verdienen die Eltern weniger Geld als andere Familien und können den Kindern nicht so viele materielle Dinge wie Spielsachen, Kleidung oder ein Smartphone kaufen. Diese Kinder leben häufig in zu kleinen Wohnungen und bekommen oft nicht ausreichend gesundes Essen, zB ein warmes Mittagessen oder eine gesunde Jause für die Schule. Auf der anderen Seite fehlt es armen Kindern oft auch an immateriellen Dingen wie Zugang zu Bildung. Viele bewegen sich zudem auch zu wenig, weshalb sie später gesundheitliche Probleme bekommen können. In der Klasse können sie sich dann nur schlecht auf den Unterricht konzentrieren und brechen häufiger die Schule ab. Oft haben Kinder, deren Eltern eine andere Erstsprache haben, auch Sprachprobleme und können deswegen dem Unterricht nicht so gut folgen. Nachhilfeunterricht ist aber zu teuer. Kinder aus armen Verhältnissen erreichen seltener einen guten Schulabschluss. Das wiederum führt dazu, dass sie als Erwachsene schlechter bezahlte Arbeit bekommen und häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Das Aufwachsen in Armut schränkt so die persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten und Zukunftschancen ein. M1 Abgetragene Turnschuhe – das Geld für neue fehlt. (Foto 2020) M4 Kinder aus ärmeren Verhältnissen wie dieses Mädchen aus Deutschland haben meist schlechtere Bildungschancen. (Foto 2012) M2 Markenkleidung, toller Schulrucksack und das neueste Smartphone – für viele Kinder in Europa unerreichbar (Foto 2019) M3 Nachhilfeunterricht ist teuer – Familien aus armen Verhältnissen können das ihren Kindern kaum ermöglichen. (Foto 2020) die Arbeitslosigkeit: wenn jemand keine bezahlte Arbeit hat 60 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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