global 1. Geographie- und Wirtschaftskunde, Arbeitsheft

26 Kinderarmut in Österreich 1 Lies den Bericht über Kinderarmut in Österreich. Markiere jene Begriffe und Textteile, die diese versteckte oder relative Armut verdeutlichen. Schreibe sie anschließend auf. (UK, II) 2 Erkläre, warum Armut auch dazu führt, dass sich Kinder ausgegrenzt fühlen. (UK, II) 3 Lies den Auszug aus der UN-Kinderrechtskonvention (M2). Beurteile, ob diese Rechte für alle Kinder in Österreich gelten. (UK, III) Die vor 30 Jahren gegründete UN-Kinderrechtskonvention formuliert eigentlich ganz klare Ziele. Artikel 28 hält fest: „Jedes Kind hat ein Recht auf Bildung und Verwirklichung auf Grundlage der Chancengleichheit.“ Und Artikel 31 besagt, dass jedes Kind Recht auf Ruhe und Freizeit hat, auf Spiel und altersgemäße aktive Erholung sowie auf freie Teilnahme am kulturellen und künstlerischen Leben. (aus: https://www.zeit.de/, abgerufen am 3.4.2021) M2 Auszug aus der UN-Kinderrechtskonvention Die Unsichtbaren Armut hat viele Gesichter und erzählt unterschiedliche Geschichten. Sie spricht, wenn Thomas Bauchschmerzen hat oder Fatima keinen Schlaf findet, wenn Nenad in einer dunklen, zu kleinen Wohnung mit feuchten Wänden leben muss, wenn Laura nicht mit ihren Freundinnen ins Schwimmbad gehen kann, wenn Sebastian regelmäßig keine Jause für die Schule erhält und den Tag über hungrig bleibt, wenn Sonja weiß, dass ihre Mutter am Ende des Monats immer verzweifelter wird und sich fürchtet. Diese Armut nimmt mitten im Wohlstand, mitten im Gesättigten unauffällig Platz. In Österreich ist beinahe jedes fünfte Kind von diesem Mangel an sozialer Teilhabe betroffen. Meistens ist diese Armut darauf bedacht, nur ja nicht zu laut zu sein, nur ja nicht aufzufallen. Zu funktionieren, solange es noch geht. So zu tun, als ob. Ein gut einstudiertes Stück, das 365 Tage im Jahr auf dem Programm steht. Dieses Verheimlichen kostet Kraft. Kraft, die für anderes notwendig wäre: für Entwicklung, für soziale Teilhabe, für Austausch. Schlimm genug, wenn Armut Erwachsene betrifft. Aber noch schlimmer, wenn Kinder in eine prekäre (= unsichere, schwierige) Existenz gedrängt werden. Das sind jene Kinder, die öfter krank werden als andere. Die von Beginn an lernen müssen, mit weniger Chancen, mit weniger Würde auszukommen. Deren Lebensbeginn in Armut viel zu oft ein Weiterleben in Armut bedeutet: Aus benachteiligten Kindern werden benachteiligte Erwachsene. Das sind jene Kinder, die nicht auf Klassenreisen oder in den Urlaub fahren können. Die nicht auf Geburtstagsfeste kommen können, weil sie keine Geschenke mitbringen können, was keiner merken soll. Die keine Theater besuchen, kein Kino, keine Sportkurse. Diese Kinder haben ein deutlich höheres Krankheitsrisiko, werden aber nicht alle Behandlungsmöglichkeiten bekommen, die sie brauchen. Diese Kinder bleiben in vielem außen vor. Sie lernen, dass sie anders sind, sie lernen, dass es zu oft nicht von ihnen abhängt, ob sie dazugehören können oder nicht. Sie sind umgeben von bedrückten Erwachsenen, die ihre Unsicherheit fast unweigerlich weitergeben werden, ob sie es wollen oder nicht. Ein Kind ist sensibel und wird mitbekommen, ob die Mutter heimlich weint, und wird Ängste und Sorgen spüren. Armutsbetroffenen Kindern bleiben altersgerechte Bücher, die Teilnahme an Förderkursen oder Nachhilfe, Vereinsaktivitäten verwehrt. Sie erfahren keine für ihre Entwicklung notwendige Unterstützung, beispielsweise bei Legasthenie (= Lese- und Rechtschreibschwäche). (bearbeitet und gekürzt aus https://www.zeit.de/, abgerufen am 3.4.2021) M1 Die Unsichtbaren Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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